ARMIN GÖHRINGER – Stamm:Baum,
Stamm:Baum,„noch hält alles zusammen“
Für Armin Göhringers künstlerische Arbeit ist die Kettensäge das wichtigste
Werkzeug. Mit ihr schneidet er aus dem kompakten Holzstamm Blöcke und
Quader, Stangen und Stege, Gitter und netzartige Strukturen aus. Seine komplexe
bildnerische Sprache arbeitet mit den Grundelementen von Vertikale
und Horizontale, mit Positiv- und Negativformen, mit Ein- und Durchblicken, mit
Licht, Schatten und Rhythmisierung, mit dem inneren und dem äußeren Raum.
Dabei werden die dreidimensionalen Werke nicht etwa additiv aus Einzelteilen
zusammengesetzt, sondern im Gegenteil aus einem Stamm rein subtraktiv
skulptural gefertigt. So entstehen blockhaft-wuchtige Objekte, aber auch
extrem ausgehöhlte, entmaterialisierte Werke wie die aufragenden, in ihrer
Feingliedrigkeit zerbrechlich wirkenden Stelen, die filigranen Wandarbeiten
oder die Kopfwesen von anthropomorpher Anmutung. Immer sind die Einzelelemente
durch linienartige Stäbe mit dem Grundstock verbunden, an den
Oberflächen bleiben die Arbeitsspuren deutlich sicht- und nachvollziehbar.
Wie weit kann Entmaterialisierung vorangetrieben werden, ohne den Ausgleich
der Kräfte und Gewichte aufs Spiel zu setzen? Wann ist – auch im
übertragenen Sinne – der Wendepunkt erreicht, an dem es kein Weitergehen
gibt, ohne dass das Gefüge zusammenbricht? Mit großer Souveränität und
Risikobereitschaft lotet Armin Göhringer diese Möglichkeiten in seinen Werken
immer wieder bis an die Grenzen des Machbaren aus. Über die Jahre hinweg
hat er darin eine Meisterschaft entwickelt, die innerhalb der zeitgenössischen
Bildhauerei einzigartig ist. (Dr. Ursula Merkel)
Eine Ausstellung des Kunstkreis Tuttlingen e.V.