Was wird sein, wenn keine Überlebenden der Schoah mehr leben und befragt werden können? Es bleiben jedenfalls ihre Zeugnisse in Form von Literatur, in historischen Filmdokumentationen, Audio- und Videointerviews. Grund genug, den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft zu richten und auf die komplexe Beziehung zwischen Überlebenden und der sie umgebenden Gesellschaft. Denn bald werden keine Zeitzeug*innen mehr an der Kommunikation über ihre Erinnerung teilnehmen können und damit verlieren sie ihre Einspruchsmöglichkeit in Bezug auf die Interpretation und den Gebrauch ihrer Zeugnisse. Die Ausstellung widmet sich daher der Frage, wie Museen, Gedenkstätten und andere Institutionen mit den verbleibenden Zeitzeugnissen verantwortungsvoll umgehen können. Direkt nach der Schoah waren die Überlebenden oft allein mit ihren Erinnerungen, das Interesse daran begann in Deutschland verstärkt erst seit den 1980er-Jahren. Die Ausstellung richtet den Blick auf die Geschichte dieser Interviews seit 1945, aber auch darauf, welche Funktion ihnen und den Überlebenden seitens Öffentlichkeit, Zuhörenden und Institutionen jeweils zugeschrieben wurde. Sie blickt auf die Intentionen der Zeitzeug*innen und hinterfragt gleichzeitig die „Gemachtheit“ der Interviews, die Rolle der Interviewer*innen und die gesellschaftliche Erwartungshaltung. Außerdem präsentiert sie in vier thematischen Segmenten zum ersten Mal die verschiedenen Erinnerungsnarrative überlebender Berliner Jüdinnen und Juden. Und sie stellt Fragen nach Zukunft der Zeitzeugenschaft im Kontext diverser Erinnerungskulturen. Eine Ausstellung des Jüdischen Museum Hohenems und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in Zusammenarbeit mit der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Die für Berlin adaptierte Version enthält Interviews mit überlebenden Berliner Jüdinnen und Juden. Die Ausstellung wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
07. Jul 2022 - 16:51
Oranienburger Straße 28-30
Berlin
10117
Deutschland

Aktueller Termin von "Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum"

Ende der Zeitzeugenschaft?

07. Jul 2022 - 16:51 – 08. Jan 2023 - 16:49
Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum

Was wird sein, wenn keine Überlebenden der Schoah mehr leben und befragt werden können? Es bleiben jedenfalls ihre Zeugnisse in Form von Literatur, in historischen Filmdokumentationen, Audio- und Videointerviews.

Grund genug, den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft zu richten und auf die komplexe Beziehung zwischen Überlebenden und der sie umgebenden Gesellschaft. Denn bald werden keine Zeitzeug*innen mehr an der Kommunikation über ihre Erinnerung teilnehmen können und damit verlieren sie ihre Einspruchsmöglichkeit in Bezug auf die Interpretation und den Gebrauch ihrer Zeugnisse. Die Ausstellung widmet sich daher der Frage, wie Museen, Gedenkstätten und andere Institutionen mit den verbleibenden Zeitzeugnissen verantwortungsvoll umgehen können. Direkt nach der Schoah waren die Überlebenden oft allein mit ihren Erinnerungen, das Interesse daran begann in Deutschland verstärkt erst seit den 1980er-Jahren. Die Ausstellung richtet den Blick auf die Geschichte dieser Interviews seit 1945, aber auch darauf, welche Funktion ihnen und den Überlebenden seitens Öffentlichkeit, Zuhörenden und Institutionen jeweils zugeschrieben wurde. Sie blickt auf die Intentionen der Zeitzeug*innen und hinterfragt gleichzeitig die „Gemachtheit“ der Interviews, die Rolle der Interviewer*innen und die gesellschaftliche Erwartungshaltung. Außerdem präsentiert sie in vier thematischen Segmenten zum ersten Mal die verschiedenen Erinnerungsnarrative überlebender Berliner Jüdinnen und Juden. Und sie stellt Fragen nach Zukunft der Zeitzeugenschaft im Kontext diverser Erinnerungskulturen.

Eine Ausstellung des Jüdischen Museum Hohenems und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in Zusammenarbeit mit der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.

Die für Berlin adaptierte Version enthält Interviews mit überlebenden
Berliner Jüdinnen und Juden.

Die Ausstellung wird gefördert durch die
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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