Klaus Behling Klassenkampf und Schafott: Todesurteile in den Geheimdiensten der DDR Wie die Stasi mit der Todesstrafe „Verräter“ oder Kriminelle aus den eigenen Reihen verschwinden ließ. Am 4. März 1954 erreichte die Bezirksstaatsanwaltschaft Dresden ein merkwürdiges Fernschreiben: „am 5.4.54 findet in dresden eine hochzeit statt … es handelt sich um paul reben-stock … den mit dieser sache beauftragten ersuche ich, sich … an der feierstaette einzufinden.“ Paul Rebenstock, des Geheimnisverrats verdächtiger Stasi-Oberkommissar, erwartete an der Feierstätte keine Hochzeitsgesellschaft, sondern das Fallbeil, und der Standesbeamte war niemand anderes als der Henker. Der ehemalige DDR-Diplomat Klaus Behling befasst sich in seinem neuen Werk mit einem Thema, über das trotz seiner Brisanz bislang wenig bekannt war: den Todesstrafen, die in der DDR gegen Mitarbeiter der Geheimdienste verhängt wurden. Für über zwei Dutzend Angehörige des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) und des Militärischen Nachrichtendienstes der Nationalen Volksarmee endete ihr Leben auf dem Schafott. Keine anderen DDR-Bürger wurden so engmaschig reglementiert wie die, die dem „Apparat“ angehörten. Zugleich war der Umgang mit strafrechtlich relevanten Verfehlungen nirgends so geheim wie hier. Behling beleuchtet zahlreiche Hinrichtungen von Geheimdienstmitarbeitern. Nach einer Buchvorstellung kommt der Autor mit Philipp Bludovsky, Mitarbeiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ins Gespräch. Auch er forscht seit vielen Jahren zur Todesstrafe in der DDR, insbesondere zur ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig, die ein weiterer authentisch erhaltener Erinnerungsort der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist. Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)
21. Mar 2019 - 14:00
Dittrichring 24 
Leipzig
04109
Deutschland

Aktueller Termin von "Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke""

Lesung und Gespräch: "Klassenkampf und Schafott: Todesurteile in den Geheimdiensten der DDR"

21. Mar 2019 - 14:00 – 21. Mar 2019 - 16:00
Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke"

Klaus Behling

Klassenkampf und Schafott: Todesurteile in den Geheimdiensten der DDR

Wie die Stasi mit der Todesstrafe „Verräter“ oder Kriminelle aus den eigenen Reihen verschwinden ließ.

Am 4. März 1954 erreichte die Bezirksstaatsanwaltschaft Dresden ein merkwürdiges Fernschreiben: „am 5.4.54 findet in dresden eine hochzeit statt … es handelt sich um paul reben-stock … den mit dieser sache beauftragten ersuche ich, sich … an der feierstaette einzufinden.“ Paul Rebenstock, des Geheimnisverrats verdächtiger Stasi-Oberkommissar, erwartete an der Feierstätte keine Hochzeitsgesellschaft, sondern das Fallbeil, und der Standesbeamte war niemand anderes als der Henker.
Der ehemalige DDR-Diplomat Klaus Behling befasst sich in seinem neuen Werk mit einem Thema, über das trotz seiner Brisanz bislang wenig bekannt war: den Todesstrafen, die in der DDR gegen Mitarbeiter der Geheimdienste verhängt wurden. Für über zwei Dutzend Angehörige des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) und des Militärischen Nachrichtendienstes der Nationalen Volksarmee endete ihr Leben auf dem Schafott.
Keine anderen DDR-Bürger wurden so engmaschig reglementiert wie die, die dem „Apparat“ angehörten. Zugleich war der Umgang mit strafrechtlich relevanten Verfehlungen nirgends so geheim wie hier. Behling beleuchtet zahlreiche Hinrichtungen von Geheimdienstmitarbeitern.

Nach einer Buchvorstellung kommt der Autor mit Philipp Bludovsky, Mitarbeiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ins Gespräch. Auch er forscht seit vielen Jahren zur Todesstrafe in der DDR, insbesondere zur ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig, die ein weiterer authentisch erhaltener Erinnerungsort der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist.

Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)

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