9. September 2019 bis 5. Januar 2020   My Mother Country – Malerei der Aborigines Sammlung von Pierre und Joëlle Clément, Zug Thomas Tjapaltjarri Tingari, 2007 Draussen wird es kalt und grau, drinnen leuchten warme Farben von weit her. Von dort, wo mit der Herbstausstellung der Frühling beginnt: aus Australien. Grossformatige Bilder, die in warmen Tönen an das Licht einer flackernden Kerze erinnern, erdig und sinnlich. Sie erzählen die Geschichten von Ritualen und von einer grossen Verbundenheit zur Kraft der Natur. Zugleich wirken die freien, offenen Bilder verblüffend modern. Die Vergangenheit des Gebiets, von dem diese Farben herleuchten, ist eine dunkle. Es ist das Northern Territory und die Umgebung von Alice Springs, wo Aborigines in Reservate versetzt, entrechtet und enteignet wurden. Erst seit fünfzig Jahren werden sie als Bürger mit Rechten anerkannt. In weitläufigen Wüstenstreifen haben entwurzelte Menschen mit Pinsel, Farbe und Leinwand ihre Identität auf individuelle Weise zum Ausdruck gebracht. Hierher war 1971 der australische Kunstvermittler und Künstler Geoffrey Bardon mit den Malutensilien gereist: Erst arbeiteten Kinder damit, bald auch Erwachsene. Er hatte Interesse für die eigenen ästhetischen Vorstellungen der Aborigines, ihre Mythen, das Malen auf Körpern, im Sand – für ihre Herkunft. Zu einer Zeit als ihnen die Gesellschaft gerade erst den Respekt in mühevollen juristischen Schritten zurückzugeben begonnen hatte. Jene kraftvollen Bilder seit den frühen 1970er-Jahren wurden in Kunstkreisen bald hoch geschätzt und sind heute in den bedeutenden Kunstmuseen Australiens ebenso vertreten wie in Kunstsammlungen in den USA und in Europa. Ins Northern Territory reiste auch das Ehepaar Joëlle und Pierre Clément, das in Zug wohnt und im Kunsthaus Zug eine bedeutende Sammlung der Aborigines-Malerei zugänglich machen wird. Immer wieder sind die Cléments in die Gebiete der Aborigines zurückgekehrt, um den rund 60 Urheberinnen und Urhebern der Werke zu begegnen und in persönlichen Kontakten zu jener hochkarätigen Auswahl zu gelangen, die sie im Kunsthaus Zug erstmals in einer Museumsschau zeigen werden und so das Museumsjahr abschliessen. Es ist die erste Präsentation von Aborigines-Malerei in der deutschen Schweiz.
29. Sep 2019 - 00:00
Dorfstrasse 27
Zug
6301
Schweiz

Aktueller Termin von "Kunsthaus Zug "

My Mother Country - Sammlung von Pierre und Joëlle Clément, Zug

29. Sep 2019 - 00:00 – 05. Jan 2020 - 00:00
Kunsthaus Zug
 
9. September 2019 bis 5. Januar 2020
 

My Mother Country –
Malerei der Aborigines
Sammlung von Pierre und Joëlle Clément, Zug


Thomas Tjapaltjarri
Tingari, 2007


Draussen wird es kalt und grau, drinnen leuchten warme Farben von weit her. Von dort, wo mit der Herbstausstellung der Frühling beginnt: aus Australien. Grossformatige Bilder, die in warmen Tönen an das Licht einer flackernden Kerze erinnern, erdig und sinnlich. Sie erzählen die Geschichten von Ritualen und von einer grossen Verbundenheit zur Kraft der Natur. Zugleich wirken die freien, offenen Bilder verblüffend modern.
Die Vergangenheit des Gebiets, von dem diese Farben herleuchten, ist eine dunkle. Es ist das Northern Territory und die Umgebung von Alice Springs, wo Aborigines in Reservate versetzt, entrechtet und enteignet wurden. Erst seit fünfzig Jahren werden sie als Bürger mit Rechten anerkannt. In weitläufigen Wüstenstreifen haben entwurzelte Menschen mit Pinsel, Farbe und Leinwand ihre Identität auf individuelle Weise zum Ausdruck gebracht. Hierher war 1971 der australische Kunstvermittler und Künstler Geoffrey Bardon mit den Malutensilien gereist: Erst arbeiteten Kinder damit, bald auch Erwachsene. Er hatte Interesse für die eigenen ästhetischen Vorstellungen der Aborigines, ihre Mythen, das Malen auf Körpern, im Sand – für ihre Herkunft. Zu einer Zeit als ihnen die Gesellschaft gerade erst den Respekt in mühevollen juristischen Schritten zurückzugeben begonnen hatte. Jene kraftvollen Bilder seit den frühen 1970er-Jahren wurden in Kunstkreisen bald hoch geschätzt und sind heute in den bedeutenden Kunstmuseen Australiens ebenso vertreten wie in Kunstsammlungen in den USA und in Europa.
Ins Northern Territory reiste auch das Ehepaar Joëlle und Pierre Clément, das in Zug wohnt und im Kunsthaus Zug eine bedeutende Sammlung der Aborigines-Malerei zugänglich machen wird. Immer wieder sind die Cléments in die Gebiete der Aborigines zurückgekehrt, um den rund 60 Urheberinnen und Urhebern der Werke zu begegnen und in persönlichen Kontakten zu jener hochkarätigen Auswahl zu gelangen, die sie im Kunsthaus Zug erstmals in einer Museumsschau zeigen werden und so das Museumsjahr abschliessen. Es ist die erste Präsentation von Aborigines-Malerei in der deutschen Schweiz.

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