Im Museum DKM wird die außergewöhnliche Sammlung historischer Kimonos von Yoshiko Inui (JP) präsentiert. In den Mustern und Symbolen offenbart sich das ganze Drama der japanischen Modernisierung um 1900, die durch die Begegnung mit dem Westen angestoßen wurde. Die Kimonos werden zusammen mit zeitgenössischen Werken von Yu Araki (JP), Erika Kobayashi (JP), Jong Ok Ri (JP/KR), Kei Takemura (JP), Yuichiro Tamura (JP) gezeigt. Es ist gut 160 Jahre her, da erfand sich Japan neu. Es gab auch keine Alternative für das Inselreich, denn die Westmächte standen vor der Tür: mit Kanonenbooten und einem Katalog Forderungen. Damit begann ein Prozess der rapiden Modernisierung, der sämtliche Aspekte des japanischen Lebens ergriff – von der Familie und den Geschlechterbeziehungen über das Bildungssystem (Schule und Universität), die politische Verfassung und Verwaltung, bis hin zu Industrie und Militär. Der Kultur fiel die Aufgabe zu, die krassen Spannungen zwischen Tradition und Neuerung zu vermitteln. Genau deshalb ist es möglich die Geschichte des modernen Japan anhand nur eines, wiewohl einzigartigen Kleidungsstücks zu rekonstruieren: des Kimonos. Gleich dem Kaiserhaus ist der Kimono eine Konstante des japanischen Lebens; er bleibt sich im Wesentlichen gleich. Weil nun der Kimono seine Form nicht ändert, müssen sich die Muster verändern, die ihn zieren. «Bizarre Muster» (so viel bedeutet omoshirogara) tauchen gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf, als die Mode die Moderne zu verarbeiten beginnt: Eisenbahnen, Schlachtschiffe, Flugzeuge, Kino, Mickey Mouse, Postkarten oder auch Zeitungsberichte über militärische Heldentaten. Widmen sich die Muster vor 1900 einer Synthese von Tradition und Neuem, so zelebrieren die 1920er Jahre einen optimistischen Internationalismus mit Zeppelin und Olympischen Spielen. In den 1930er Jahren verdüstern sich die Farben und Symbole, als Japan mit Nazi-Deutschland und dem faschistischen Italien paktiert. OMOSHIROGARA präsentiert die Sammlung der japanischen Textilhistorikerin und unumstrittenen Expertin auf dem Gebiet, Yoshiko Inui (Prof.em., Tokai Universität, Sapporo [JP]). Die Präsentation wurde konzipiert von Yoshiko Inui und Roger M. Buergel, mit wissenschaftlicher Beratung durch Hans B. Thomsen (Prof. f. Kunstgeschichte Ostasiens, Universität Zürich). Neben den Kimonos aus der Sammlung Inui zeigt OMOSHIROGARA Werke der zeitgenössischen Künstler Yu Araki, Erika Kobayashi, Jong Ok Ri, Kei Takemura und Yuichiro Tamura. Diese Werke, deren Auswahl Miwa Negoro und Mariko Mikami getroffen haben, bilden eine unverzichtbare Einführung in das Weiterleben der japanischen Historie zwischen der Meiji-Restauration (ab 1868) und dem Ende des Pazifischen Krieges (1945).   Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Roger M. Buergel und der Stiftung DKM.
01. Oct 2021 - 12:00
Güntherstraße 13 - 15
Duisburg
47051
Deutschland

Aktueller Termin von "Museum DKM"

Omoshirogara

01. Oct 2021 - 12:00 – 04. Sep 2022 - 18:00
Museum DKM

Im Museum DKM wird die außergewöhnliche Sammlung historischer Kimonos von Yoshiko Inui (JP) präsentiert. In den Mustern und Symbolen offenbart sich das ganze Drama der japanischen Modernisierung um 1900, die durch die Begegnung mit dem Westen angestoßen wurde.

Die Kimonos werden zusammen mit zeitgenössischen Werken von Yu Araki (JP), Erika Kobayashi (JP), Jong Ok Ri (JP/KR), Kei Takemura (JP), Yuichiro Tamura (JP) gezeigt.

Es ist gut 160 Jahre her, da erfand sich Japan neu. Es gab auch keine Alternative für das Inselreich, denn die Westmächte standen vor der Tür: mit Kanonenbooten und einem Katalog Forderungen. Damit begann ein Prozess der rapiden Modernisierung, der sämtliche Aspekte des japanischen Lebens ergriff – von der Familie und den Geschlechterbeziehungen über das Bildungssystem (Schule und Universität), die politische Verfassung und Verwaltung, bis hin zu Industrie und Militär. Der Kultur fiel die Aufgabe zu, die krassen Spannungen zwischen Tradition und Neuerung zu vermitteln. Genau deshalb ist es möglich die Geschichte des modernen Japan anhand nur eines, wiewohl einzigartigen Kleidungsstücks zu rekonstruieren: des Kimonos.

Gleich dem Kaiserhaus ist der Kimono eine Konstante des japanischen Lebens; er bleibt sich im Wesentlichen gleich. Weil nun der Kimono seine Form nicht ändert, müssen sich die Muster verändern, die ihn zieren. «Bizarre Muster» (so viel bedeutet omoshirogara) tauchen gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf, als die Mode die Moderne zu verarbeiten beginnt: Eisenbahnen, Schlachtschiffe, Flugzeuge, Kino, Mickey Mouse, Postkarten oder auch Zeitungsberichte über militärische Heldentaten. Widmen sich die Muster vor 1900 einer Synthese von Tradition und Neuem, so zelebrieren die 1920er Jahre einen optimistischen Internationalismus mit Zeppelin und Olympischen Spielen. In den 1930er Jahren verdüstern sich die Farben und Symbole, als Japan mit Nazi-Deutschland und dem faschistischen Italien paktiert.

OMOSHIROGARA präsentiert die Sammlung der japanischen Textilhistorikerin und unumstrittenen Expertin auf dem Gebiet, Yoshiko Inui (Prof.em., Tokai Universität, Sapporo [JP]). Die Präsentation wurde konzipiert von Yoshiko Inui und Roger M. Buergel, mit wissenschaftlicher Beratung durch Hans B. Thomsen (Prof. f. Kunstgeschichte Ostasiens, Universität Zürich).

Neben den Kimonos aus der Sammlung Inui zeigt OMOSHIROGARA Werke der zeitgenössischen Künstler Yu Araki, Erika Kobayashi, Jong Ok Ri, Kei Takemura und Yuichiro Tamura. Diese Werke, deren Auswahl Miwa Negoro und Mariko Mikami getroffen haben, bilden eine unverzichtbare Einführung in das Weiterleben der japanischen Historie zwischen der Meiji-Restauration (ab 1868) und dem Ende des Pazifischen Krieges (1945).

 

Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Roger M. Buergel und der Stiftung DKM.

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