Danuvius guggenmosi – der aufrecht gehende Menschenaffe aus dem Allgäu wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Anhand der Rekonstruktion des Skeletts des männlichen Individuums Udo liefert die Schau einen hautnahen Blick auf diesen international Furore machenden Fund, der bisherige Hypothesen zur Evolution des aufrechten Gangs in Frage stellt. Von vier auf zwei Die neuen Funde aus dem Allgäu widersprechen allen bisherigen Vorstellungen der Evolution des aufrechten Gangs und lassen den Schluss zu, dass er sich vor über 12 Millionen Jahren in Bäumen entwickelte. Dies würde bedeuten, dass der Körperbau der heutigen Menschenaffen nicht primitiv ist und dass Danuvius als Ausgangspunkt sowohl für den aufrechten Gang als auch für das vierfüßige Klettern angesehen werden kann. Gemäß dieser neuen Hypothese wäre Danuvius guggenmosi funktionell ein bisher unbekanntes Bindeglied von Mensch und Menschenaffe – ein missing link. Udo Udo, der erste gefundene Danuvius guggenmosi, war gut einen Meter groß. Der Brustkorb war flach und breit, die Lendenwirbelsäule verlängert, wodurch Danuvius effektiv seinen Körperschwerpunkt über der gestreckten Hüfte und den Knien halten konnte. Die Knochen zeigen mehrere Schlüsselmerkmale, die auf Zweibeinigkeit schließen lassen, wie zum Beispiel eine physiologische X-Stellung der Beine. Danuvius konnte auf zwei Beinen gehen, aber auch klettern wie ein Menschenaffe. Die Grabungen im Allgäu Hammerschmiede, die erste Menschenaffen-Fundstelle in Bayern, ist einer der bedeutendsten Orte für paläontologische Entdeckungen in Deutschland. Die Fundstelle liegt unweit von Pforzen bei Kaufbeuren. Seit 2011 werden hier wissenschaftliche Grabungen der Universität Tübingen und des Tübinger Senckenberg Zentrums für Menschliche Evolution und Paläoumwelt unter Leitung von Prof. Dr. Madelaine Böhme durchgeführt. Bisher konnten aus circa 1100 Quadratmetern abgegrabener Fläche etwa 15 000 paläontologische Funde geborgen werden. Die hierbei dokumentierten Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere verteilen sich auf 116 Arten. Die Hammerschmiede ist damit die artenreichste Wirbeltierfundstelle ihrer Zeit weltweit.
31. Jan 2020 - 00:00
Burgsteige 11
Tübingen
72070
Deutschland

Aktueller Termin von "Museum der Universität Tübingen MUT | Alte Kulturen | Sammlungen im Schloss Hohentübingen"

Udo. Der erste Fußgänger

31. Jan 2020 - 00:00 – 01. Nov 2020 - 00:00
Museum der Universität Tübingen MUT | Alte Kulturen | Sammlungen im Schloss Hohentübingen

Danuvius guggenmosi – der aufrecht gehende Menschenaffe aus dem Allgäu wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Anhand der Rekonstruktion des Skeletts des männlichen Individuums Udo liefert die Schau einen hautnahen Blick auf diesen international Furore machenden Fund, der bisherige Hypothesen zur Evolution des aufrechten Gangs in Frage stellt.

Von vier auf zwei
Die neuen Funde aus dem Allgäu widersprechen allen bisherigen Vorstellungen der Evolution des aufrechten Gangs und lassen den Schluss zu, dass er sich vor über 12 Millionen Jahren in Bäumen entwickelte. Dies würde bedeuten, dass der Körperbau der heutigen Menschenaffen nicht primitiv ist und dass Danuvius als Ausgangspunkt sowohl für den aufrechten Gang als auch für das vierfüßige Klettern angesehen werden kann. Gemäß dieser neuen Hypothese wäre Danuvius guggenmosi funktionell ein bisher unbekanntes Bindeglied von Mensch und Menschenaffe – ein missing link.

Udo
Udo, der erste gefundene Danuvius guggenmosi, war gut einen Meter groß. Der Brustkorb war flach und breit, die Lendenwirbelsäule verlängert, wodurch Danuvius effektiv seinen Körperschwerpunkt über der gestreckten Hüfte und den Knien halten konnte. Die Knochen zeigen mehrere Schlüsselmerkmale, die auf Zweibeinigkeit schließen lassen, wie zum Beispiel eine physiologische X-Stellung der Beine. Danuvius konnte auf zwei Beinen gehen, aber auch klettern wie ein Menschenaffe.

Die Grabungen im Allgäu
Hammerschmiede, die erste Menschenaffen-Fundstelle in Bayern, ist einer der bedeutendsten Orte für paläontologische Entdeckungen in Deutschland. Die Fundstelle liegt unweit von Pforzen bei Kaufbeuren. Seit 2011 werden hier wissenschaftliche Grabungen der Universität Tübingen und des Tübinger Senckenberg Zentrums für Menschliche Evolution und Paläoumwelt unter Leitung von Prof. Dr. Madelaine Böhme durchgeführt. Bisher konnten aus circa 1100 Quadratmetern abgegrabener Fläche etwa 15 000 paläontologische Funde geborgen werden. Die hierbei dokumentierten Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere verteilen sich auf 116 Arten. Die Hammerschmiede ist damit die artenreichste Wirbeltierfundstelle ihrer Zeit weltweit.

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