Station: [12] Eilert Adelsteen: "Laerdal", vor 1896


Der norwegische Maler Eilert Adelsteen Normann widmete sich dem Monumentalen in der nordischen Landschaft. Er schuf beeindruckende Fjordlandschaften, die sich durch ihre atmosphärischen Lichtstimmungen und eine freie Pinselführung dem Impressionismus anschlossen. Als Maler ließ er sich in Berlin nieder und hielt sich seit 1890 in den Sommermonaten in Balestrand am bekannten Sognefjord auf, wo er seine pittoresken großformatigen Landschaften an Touristen verkaufen konnte.

Das Gemälde Lærdal, das um 1896 entstanden ist, zeigt eine Ansicht des tiefsten Fjords Europas, des Sognefjords oder des davon abzweigenden Nærøyfjords in der Kommune Lærdal. Über den steilen Felswänden liegen dichte Wolken, durch die das Sonnenlicht in einzelnen radialen Strahlen durchscheint. Das Wasser spiegelt die Bergkulisse und die Lichtreflexe. Von weit hinten nähert sich ein Dampfer, der das Natur verherrlichende Fjordmotiv mit der industrialisierten Moderne konfrontiert. Johan Christian Dahl und Thomas Fearnley, die Pioniere der norwegischen Landschaftsmalerei des frühen 19. Jahrhunderts, zeigten die unberührte Erhabenheit und raue Schönheit Norwegens. Die Werke von Normann dokumentieren den deutlichen Wandel, der sich nach wenigen Jahrzehnten vollzogen hat: Das Land der Naturmythen offenbart sich als eine urbar gemachte und als Reiseziel erschlossene Landschaft.