Station: [7] Meer mit vier kleinen Dampfern, 1946


Im Jahr 1946 hält sich Nolde zusammen mit seiner kranken Frau Ada in St. Peter auf, das heute als St. Peter-Ording bekannt ist. Das ausgezeichnete Klima des Seebades an der Küste Nordfrieslands soll dem Lungenleiden Adas Abhilfe schaffen. Nolde ist in Sorge um seine geliebte Frau und stürzt sich in die Arbeit. Eines der in dieser Zeit entstandenen Aquarelle, die auch als St. Peter-Bilder bezeichnet werden, ist das Bild Meer mit vier kleinen Dampfern. So schemenhaft die Schiffe selbst darin erscheinen, so voluminös und bildherrschend tritt der Dampf in Erscheinung, der aus ihren Schornsteinen quillt: Dominant entfaltet dieser sich vor den zarten hellrosa und lichtgelben Farbakkorden, welche die Komposition im Wesentlichen bestimmen. Reizvoll ist das Bild auch deshalb, weil auf die Trennung der Elemente Wasser und Luft durch die Angabe einer Horizontlinie gänzlich verzichtet wird. Tiefe, Volumen und die lebendig artikulierte Impression eines atmosphärisch besonderen Momentes auf dem Wasser werden allein durch die Verteilung der zarten Farbflächen gestaltet. Ohne dass diese sich in ihrer Form oder Struktur verändern würden, können sie als Schatten oder Licht, als Teile des Meeres oder als Bereiche der Luft verstanden werden.