Station: [17] Eisenverarbeitung durch Schmieden und Gießen


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Männerstimme:

Mit der 1739 erteilten Erlaubnis, zwischen Suttrop und Warstein eine Eisenhütte zu errichten, beginnt – nach Messing und Kupfer - die Geschichte der Eisenverarbeitung in Warstein. In diesem Raum widmen wir uns den zwei wichtigsten Verarbeitungsmethoden des Eisens: der Schmiedetechnik im hinteren linken Raumteil und der Gießerei auf der Fensterseite.

Wilhelm Bergenthals Unternehmen verkörpert hierbei die Schmiedetechnik. Es entwickelte freilaufende und durchgehende Kutschenachsen, von denen Sie einige Exemplare an der steinernen Wand, oberhalb der Schmiedezangen sehen können. Im Gegensatz zu den hergebrachten Holzachsen waren die Bergenthalschen Achsen komplett geschmiedet und daher sehr tragfähig. So konnte das Unternehmen zeitweise beanspruchen, die größte Achsenfabrik der Welt zu sein. Bergenthals Werke statteten selbst die Rikschas in der Kolonie Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien, aus!

Dem gegenüber spezialisierte sich Matthias Gerhard von Hoesch mit seiner St. Wilhelmshütte auf die Gewinnung, Verhüttung und den Guss von Eisen. Ob sich das gewonnene Rohmaterial besser zum Gießen oder zum Schmieden eignet, hängt von chemischen Faktoren ab, besonders vom Kohlenstoff-und Siliziumgehalt im Eisenerz. Gewonnen wurde das Erz in ortsnahen Gruben. Auch der Sand für die Gussformen muss bestimmte Eigenschaften aufweisen, damit er sich gut verarbeiten lässt. Am Warsteiner Piusberg, nur einige hundert Meter südlich von hier, konnte ein besonders guter Gusssand gewonnen werden. Die St. Wilhelmshütte, im 19. Jahrhundert ein großer Konkurrent von Wilhelm Bergenthals Unternehmen, überlebte Bergenthals Werke. Ende der 1960er Jahre ging die St. Wilhelmshütte in Konkurs.

 

Wir sind nun am Ende unseres Rundgangs durch das Haus Kupferhammer, das Leben der Familien Möller und Bergenthal und die Warsteiner Industriegeschichte angekommen. Wenn Sie Lust haben, bleiben Sie doch noch ein wenig hier im Haus, schlendern noch einmal durch die Räume und lassen sich von der Lebenswelt des 19. Jahrhunderts inspirieren.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit [augenzwinkernd]… sicherlich auch im Namen unserer Hausherrin Therese Bergenthal… und sage: Auf Wiedersehen und vielleicht bis bald einmal im Haus Kupferhammer zu einer Veranstaltung des Vereins der Freunde und Förderer des Museums.