Station: [4] Niklas van Leyden: Madonna


Man mag kaum glauben, dass diese Skulptur der Muttergottes tatsächlich aus einem Stück Sandstein gehauen wurde! Haben Sie bemerkt, wie fein ausgearbeitet die Krone ist? Wie filigran die Finger gestaltet sind? Wie üppig und realistisch die Gewandfalten?

Die gotische Madonnenskulptur wird der Werkstatt des Nikolaus van Leyden zugeschrieben, einem der erfolgreichsten Künstler des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Aus dem niederländischen Leyden stammend, hatte er sich um 1460 in Straßburg niedergelassen und lieferte seine naturalistischen Skulpturen, Reliefs und Altäre in den gesamten süddeutsch-österreichischen Raum.

Die so genannte „Straßburger Schule“ fand auch im Kloster Schuttern Anklang, das nachweislich Beziehungen zu van Leydens Werkstatt unterhielt. Die Madonnenfigur stammt wahrscheinlich von eben dort. Sie stand an einem für Novizen bestimmten gotischen Flügelbau, danach an der Ecke des Pfarrhauses gegen den Garten zu, zwischenzeitlich war sie sogar farblich gefasst. Doch heute schmückt sie den Kirchenraum wieder in ihrer schlichten Schönheit.

Dass das Jesuskind einen Apfel in den Händen hält, ist übrigens kein Zufall: Der Apfel ist als Symbol sowohl für Sünde und Tod als auch für Erlösung und Liebe zu verstehen.