Station: [0902] die Weißgerber-Gitarren; „Tielke“-Gitarre Inv. Nr.: 5169


Hörbeispiel: Titel 10 der CD: "Die Weißgerber-Gitarren des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen" David Kellner (1670 - 1748) Giga D-Dur bearbeitet und eingespielt von Christof Hanusch

Sie erhalten diese CD für 15,00 € im Tourismusbüro (Museumskasse) im Gerber-Hans-Haus.


„Tielke“-Gitarre von Richard Jacob „Weißgerber“ Markneukirchen 1924 Inv. Nr.: 5169

Gitarre in Vihuelaform, 6 einf. Saiten, Zettel: "Kunstwerkstätte für Gitarren "Weißgerber" Richard Jacob, Markneukirchen i.Sa., Nr. 25.6/4 Gebaut 1936"

Die beiden „Tielke“-Gitarren der Sammlung aus der „ Kunstwerkstätte Weißgerber“ sind — bis auf kleine Abweichungen im Dekor — fast identisch, beide sind aus Kirschbaum und Fichte gefertigt. Auch die Konstruktion mit 5 Strahlenleisten und 2 Querleisten von den äußeren Strahlen bis zu den Reifchen, auf Höhe des Steges, sind gleich (identische Innenkonstruktion wie beim „Knößing“-Modell). Angesichts der großen Vielseitigkeit im Werk Richard Jacobs ist es kurios, dass sich hier zwei so ähnliche Gitarren finden. Der einzig nennenswerte Unterschied ist, dass das später gebaute Instrument gekehlte Rippen hat. Das Baujahr auf dem Zettel des hier vorgestellten Instrumentes ist mit 1936 angegeben. Anhand der Instrumentennummer 25.6/4 und aller bautechnischen Merkmale nach dem Stand der Entwicklung des „Tielke“-Modells, ist die Zeit der Entstehung jedoch auf 1924 zu datieren. Richard Jacob klebte den Herstellerzettel normalerweise erst zum Zeitpunkt des Verkaufs bzw. bei Auslieferung in das jeweilige Instrumte, daher ist anzunehmen, dass das angegebene Jahr sich auf diesen Vorgang bezieht.

Maße

Mensur 625 Gesamtlänge 920 Korpus Länge 443 / 456 Korpus Breite 208 / 172 / 246 213 / 180 / 255 Korpus Höhe 84 / 102,5 / 106 Schallloch ∅ 80 Hals Länge 303 Kopf Länge / Breite 167 / max 61,5 Brettbreite 43,5 / 55 Gewicht in Gewicht 1220

Material

Decke Fichte Boden Kirschbaum - 13 Späne Zargen Kirschbaum Hals Kirschbaum Rand / Randeinlagen 2 x Holz Rosette Obstholz, Zelluloid Stegornament Holz Griffbrett Ebenholz Kopf Kirschbaum Mechanik 3 x 2 Mechanik Steg Obstholz Obersattel Elfenbein Bünde 15 Neusilber


2010 jährte sich zum 50. Mal der Todestag des Markneukirchner Gitarrenbauers Richard Jacob „Weißgerber“. Grund genug für den Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e. V. die Weißgerber-Tage 2010 zu veranstalten.

In einer Sonderausstellung im Historischen Sägewerk Markneukirchen zeugten 58 Weißgerber-Gitarren von der Vielschichtigkeit und vom Talent des außergewöhnlichen Meisters. Die Instrumente wurden zwischen 1911 und 1960 gebaut und boten einen repräsentativen Überblick über Richard Jacobs reiches Schaffen. Neben Exponaten aus den Kollektionen des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen, der Westsächsischen Hochschule Zwickau, Studiengang Musikinstrumentenbau und der Privatsammlung von Christof Hanusch enthielt diese hochkarätige Sonderaustellung auch Instrumente von  Privatpersonen.

In der Reihe „Meisterleistungen deutscher Instrumentenbaukunst“, herausgegeben vom Museumsverein, erschien in diesem Zusammenhang der 2. Band: „Weißgerber – Gitarren von Richard Jacob“. (115,00 €)

Autor Christof Hanusch ist selbst passionierter Weißgerber-Fan und blickt in seinem Buch tief in die Geschichte der Kunstwerkstätte Weißgerber, von deren Gründung durch Karl August Jacob 1872 bis zum Tod Martin Jacobs 1991.  Im Mittelpunkt steht jedoch das Leben und Werk von Richard Jacob „Weißgerber“ (1877-1960). Neben vielen originalen Quellen, die hier zum ersten Mal veröffentlicht werden und der Auswertung von Daten von über 430 Weißgerber-Instrumenten ist auch der umfangreiche Farbbildteil eine große Besonderheit des Buches, welches gleichzeitig der Katalog zur Sonderausstellung ist.

Weiterhin ist die DVD: "Ohne meine Tulpe geh ich irre" erschienen, eine Führung durch die Sonderausstelllung der Weißgerber-Gitarren mit Christof Hanusch. (15,00 €)

Die Publikationen erhalten Sie im Tourismusbüro (Museumskasse) im Gerber-Hans-Haus oder sprechen Sie einfach das Museumspersonal an.