<< < Station: [8] Werkzeuge, Weihnachtsfiguren


Musizierende Engel, Ochs und Esel – selbstverständlich fertigten die Wiedenbrücker Künstler auch Krippen- und Weihnachtsfiguren. Mit welchen Werkzeugen die Figuren entstanden, das sehen Sie hier.

Der stehende, harmonikaspielende Engel aus Gips weist wieder die charakteristischen Punktiernägel auf. Sie kommen zum Einsatz, wenn der Bildhauer die Figur vergrößern will. Mit dem Punktierzirkel, dem so genannten „Storchenschnabel“, nimmt er die Position der Punkte an der Figur ab und überträgt sie auf das rohe Holz, aus dem die neue Figur entstehen soll.

Ein historisches Foto aus der Werkstatt Mormann zeigt genau diesen Arbeitsschritt. Sie sehen es jetzt auf Ihrem Bildschirm. Mit dieser Technik ist eine maximal dreifache Vergrößerung möglich, so dass besonders große Skulpturen oft nur über mehrere Zwischenschritte erreicht werden konnten.

Mit den runden Holzhämmern daneben, den so genannten Klüpfeln, wird der Holzblock bearbeitet. Die unterschiedlichen Größen werden je nach Schlagstärken eingesetzt: Je grober der Hammer, desto tiefer wird in das Holz gearbeitet. Die kleineren Hämmer nutzt man für die späteren Feinarbeiten. Damit sie sich nicht einseitig abnutzen, wird der Hammer nach jedem Schlag in der Hand kurz gedreht. So entstehen die gleichmäßigen Schlagspuren rundherum.

In der Etage darunter, neben den grob behauenen Krippentieren, liegen die Hobel. Bei den reich verzierten historistischen Kirchenmöbeln kamen viele unterschiedliche Hobeltypen zum Einsatz: mit dem Schiffshobel konnten runde oder gebogene Flächen geglättet werden und mit dem flachen Profilhobel brachte man gleichmäßige Ornamente ins Holz oder stellte Zierleisten her.

Die kleinen Holzputti ganz unten sind noch nicht ganz fertig. Wie ihre Gipsvorbilder sollten sie später auf einer Regalkante sitzen. Im Moment sitzen sie allerdings noch auf den Reststücken Holz, mit denen sie in die Werkbank eingespannt waren. Als dem Gitarre spielenden Putto der rechte Flügel abbrach, musste er aufgegeben werden und wurde nicht zu Ende geschnitzt.