Buchvorstellung und Gespräch: "Störenfriede: West-Journalisten in der DDR"
Peter Pragal
Störenfriede: West-Journalisten in der DDR
Korrespondenten wie der Autor trugen mit ihrer Berichterstattung zum Ende der SED-Diktatur bei.
Peter Pragal, geboren 1939 in Breslau, arbeitete in den Siebziger- und Achtzigerjahren insgesamt zwölf Jahre als DDR-Korrespondent für die „Süddeutsche Zeitung“ und den „Stern“. Er war einer der ersten bundesdeutschen Journalisten, die als akkreditierete Korrespondenten aus der DDR berichten durfte. In Berlin-Lichtenberg lebend kam er der Lebenswelt der DDR-Bürger immer näher, wodurch sich sein Blick auf die Bewohner sowie die Ereignisse und Zustände in der DDR zunehmend veränderte.
Dass es zu Spannungen zwischen westdeutschen Journalisten und der sozialistischen Staatsmacht kommen würde, war vorprogrammiert, als sich die DDR zu Beginn der Siebzigerjahre in Verhandlungen mit der Bundesrepublik darauf einließ, sie in Ost-Berlin als ständige Korrespondenten zu akkreditieren. Denn die Medienvertreter aus dem Westen berichteten über das Geschehen im anderen Teil Deutschlands nicht nur für ihre Leser, Hörer und Zuschauer daheim, sondern erreichten über Hörfunk und Fernsehen auch den größten Teil der Bewohner in der DDR. Damit unterliefen sie das staatliche Informations- und Meinungsmonopol und wurden zur Konkurrenz für die von der SED gelenkten Staatsmedien. Auch halfen die westdeutschen Journalisten durch ihre Berichterstattung über die Vorgänge in der DDR, insbesondere in den 1980er Jahren, als die Opposition immer stärker wurde, dass das System in der DDR zusammenbrach. Dieses Buch beschreibt die Tätigkeit der West-Journalisten, ihre Konflikte mit den Behörden und die Wirkung ihrer Arbeit.
Moderation: Reinhard Bohse (Bürgerkomitee Leipzig e.V.)