Vom 3. März 2018 bis zum 13. Januar 2019 thematisiert diese Präsentation im Museum im Kleihues-Bau den gesellschaftlichen wie auch den politischen Wandel im Ort: von ländlich-bäuerlicher Geschlossenheit am Beginn des 20. Jahrhunderts zu sozial-urbaner Offenheit und politischer Zerrissenheit in den 1920er bis 1930er Jahren. Sie wirft Streiflichter auf den Prozess der Stadtwerdung Kornwestheims, welche, da in den 1930er Jahren noch nicht abgeschlossen, dem angestrebten ‚Volksgemeinschaft‘-Ideal der Nazis vor Ort besondere Akzente verliehen hat. Dem Besucher werden diejenigen Veränderungen im Stadtbild vor Augen geführt, die eine gleichgeschaltete örtliche Volksgemeinschaft im Zeichen des Hakenkreuzes heraufbeschwören sollten, oder aber – wie der neue Rathausbau – den symbolischen Macht- und Entscheidungsanspruch seitens der NSDAP zu verkörpern hatten. Das nächste Kapitel ist der nationalsozialistischen Durchdringung des Alltags und der individuellen Lebensbereiche sowie der ideologischen Unterwanderung von Kirche und Schule im Ort gewidmet. Eine Sonderstellung nehmen in der Schau die deutlichen Umstrukturierungen innerhalb des traditionsreichen Schuhunternehmens SALAMANDER ein – der Wandel von einer christlich-jüdisch geprägten Firma zu einem „arischen“ Unternehmen, wobei die mit dem Ausschluss der jüdischen Entscheidungsträger verbundenen Schicksale, die Rolle der Banken in diesem Prozess sowie das Schicksal von Zwangsarbeitern beleuchtet werden. Das Thema „Mobilisierung und Krieg“ führt den Weg Kornwestheims in die Katastrophe vor: Soldatentod statt Siegestaumel, Krieg, Bombenhagel und Rassenwahn statt eines blühenden „Tausendjährigen Reichs“. Über die Suggestivkraft materieller Zeugnisse und die Dinggeschichten dahinter trägt nun diese Ausstellung das Thema mit zum Teil noch unbekannten, neuen Aspekten in die breite Öffentlichkeit. (Irmgard Sedler) Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. An einigen Terminen werden Führungen durch die Ausstellung angeboten. Bildinformationen: Ausstellungsplakat copyright: Museum im Kleihues-Bau
03. Mar 2018 - 00:00
Stuttgarter Straße 93
Kornwestheim
70806
Deutschland

Aktueller Termin von "Museum im Kleihues-Bau"

Wahn und Wirklichkeit. Kornwestheim 1931 - 1945

03. Mar 2018 - 00:00 – 17. Mar 2019 - 00:00
Museum im Kleihues-Bau

Vom 3. März 2018 bis zum 13. Januar 2019 thematisiert diese Präsentation im Museum im Kleihues-Bau den gesellschaftlichen wie auch den politischen Wandel im Ort: von ländlich-bäuerlicher Geschlossenheit am Beginn des 20. Jahrhunderts zu sozial-urbaner Offenheit und politischer Zerrissenheit in den 1920er bis 1930er Jahren. Sie wirft Streiflichter auf den Prozess der Stadtwerdung Kornwestheims, welche, da in den 1930er Jahren noch nicht abgeschlossen, dem angestrebten ‚Volksgemeinschaft‘-Ideal der Nazis vor Ort besondere Akzente verliehen hat.

Dem Besucher werden diejenigen Veränderungen im Stadtbild vor Augen geführt, die eine gleichgeschaltete örtliche Volksgemeinschaft im Zeichen des Hakenkreuzes heraufbeschwören sollten, oder aber – wie der neue Rathausbau – den symbolischen Macht- und Entscheidungsanspruch seitens der NSDAP zu verkörpern hatten.

Das nächste Kapitel ist der nationalsozialistischen Durchdringung des Alltags und der individuellen Lebensbereiche sowie der ideologischen Unterwanderung von Kirche und Schule im Ort gewidmet. Eine Sonderstellung nehmen in der Schau die deutlichen Umstrukturierungen innerhalb des traditionsreichen Schuhunternehmens SALAMANDER ein – der Wandel von einer christlich-jüdisch geprägten Firma zu einem „arischen“ Unternehmen, wobei die mit dem Ausschluss der jüdischen Entscheidungsträger verbundenen Schicksale, die Rolle der Banken in diesem Prozess sowie das Schicksal von Zwangsarbeitern beleuchtet werden.

Das Thema „Mobilisierung und Krieg“ führt den Weg Kornwestheims in die Katastrophe vor: Soldatentod statt Siegestaumel, Krieg, Bombenhagel und Rassenwahn statt eines blühenden „Tausendjährigen Reichs“.

Über die Suggestivkraft materieller Zeugnisse und die Dinggeschichten dahinter trägt nun diese Ausstellung das Thema mit zum Teil noch unbekannten, neuen Aspekten in die breite Öffentlichkeit. (Irmgard Sedler)

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

An einigen Terminen werden Führungen durch die Ausstellung angeboten.

Bildinformationen:
Ausstellungsplakat
copyright: Museum im Kleihues-Bau

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