Station: [03] Friedrich Thöming: "Fjordlandschaft in der Nähe des Hopsfjords/Ostfinnmark", 1824


Der in Eckernförde geborene Landschaftsmaler Friedrich Thöming studierte um 1823 nur für kurze Zeit an der Kopenhagener Kunstakademie. Er profitierte von der Aufwertung des Landschaftsfachs, die der Maler Jens Peter Møller in Dänemark durchsetzen konnte. Auf Mollers Drängen war an der Kopenhagener Akademie erstmals eine Geldprämie für die beste Baumstudie nach der Natur ausgeschrieben worden: Eine Zeichnung Friedrich Thömings wurde unter den ersten Einsendungen als die beste bewertet. Im Sommer 1824 reiste unser Künstler dann von Kopenhagen aus nach Norwegen. Obwohl der Titel Fjordlandschaft in der Nähe des Hopsfjords/Ostfinnmark auf Nordnorwegen weist, vermittelt das Gemälde nicht den Eindruck eines unwirtlichen Lebensraums im äußersten Norden des Landes, sondern ruft eher die Empfindung einer im besten Sinne erhabenen Landschaft wach. Spannungsreich ist die vordere Landschaftszone von dunklen, bizarr geschnittenen Granitblöcken eingefasst. Links ragt eine Felswand mit Durchbruch auf. Die ruhige, farbig sanft schimmernde Wasseroberfläche wird von einem mächtigen Felspanorama gesäumt. Das milde Sonnenlicht taucht das imposante Gebirge in ein rötliches Licht. Dunstwolken steigen als weiße Farbschleier an den Felswänden auf. Die nur schwache Bewölkung am lichten blauen Himmel trägt ein Übriges zur friedvollen Stimmung bei. Viele Details sind zu entdecken, so ein winzig erscheinendes Ruderboot auf dem Gewässer. Doch das Gemälde gibt Rätsel auf? Wie sollte der wenig vermögende Thöming nach Nordnorwegen gereist sein? Es ist anzunehmen, dass er dort nie gewesen ist, sondern „nur“ seiner Idealvorstellung Ausdruck verlieh.