Station: [09] Hans Gude: "Einfahrt in den Christianiafjord", 1872


Hans Frederik Gude war der berühmteste norwegische Landschaftsmaler seiner Zeit.

Ähnlich wie Johan Christian Dahl verbrachte Gude die meiste Zeit seines Lebens als Student und Akademieprofessor in Deutschland. Mit der Zeit entwickelte sich seine Sichtweise der Natur von einer romantischen Auffassung zu einer zunehmend realistischen Wiedergabe. Ab den 1860er Jahren beschäftigte sich Gude intensiv mit Küstenlandschaften. 1872 entstand während eines Aufenthaltes in Norwegen das Bild Einfahrt in den Christianiafjord, dem heutigen Oslofjord. Dem Betrachter öffnet sich der Blick auf die vom felsigen Ufer gerahmte See im warmen Licht eines Sonnenaufgangs. Mehrere Schiffe und Boote in unterschiedlichen Abständen zueinander vermitteln einen Eindruck der Weite und illustrieren die fließende Komposition des Bildes. Kontrastreich findet sich das Lichtspiel des Himmels auf dem Wasser wieder. Der Künstler fertigte vor Ort zahlreiche Studien in der freien Natur. Eine genaue Beobachtung der Landschaft war ihm besonders wichtig, was bei der Ausführung des Gemäldes im Atelier in der präzisen Wiedergabe der Lichtreflexe und Schattenpartien auf dem Wasser erkennbar wird. Mehrere Jahre befasste sich Gude mit diesem Zusammenspiel, perfektionierte seine Technik und brachte es hierin zur Meisterschaft.