Station: [13] Harald Oskar Sohlberg: "Aus der Gegend von Ranviken / Mittsommernacht", 1910


Das Bild Aus der Gegend von Ranviken/Mittsommernacht des norwegischen Neoromantikers Harald Oskar Sohlberg aus dem Jahr 1910 gibt das Naturphänomen der Sommersonnenwende wieder. Das eindrucksvolle Aufeinandertreffen des hellblau leuchtenden Firmaments mit dessen Spiegelung auf der Wasseroberfläche erscheint als magisch anmutendes Ereignis. Mit der Erfassung des Motivs von einer Anhöhe erlaubt Sohlberg dem Betrachter die Aufsicht auf einige dunkelgrüne Nadelbäume im Vordergrund, hinter denen sich eine flache südostnorwegische Bucht und das Panorama des weiten Horizonts stimmungsvoll auftun. Die Landschaft erscheint symmetrisch geformt und sehr harmonisch. Vereinheitlichend wirken auch die durch die Bildmitte verlaufende Horizontlinie und die den Himmel durchziehenden Lichtstrahlen des untergegangenen oder aufgehenden Himmelskörpers. Hinzu kommt ein auf der Mittelsenkrechten isoliert platziertes Schiff, dessen Segel die Leuchtkraft der nicht direkt sichtbaren Lichtquelle über die stille Wasseroberfläche in Richtung des Betrachters weiterleitet. Vermittelt wird damit eine poetisch-romantische Naturauffassung. Die stimmungsvolle Kunst Sohlbergs ist durch die Reduktion der Bildmotive auf ornamentale Formen und Symbole dem von symbolistischer Ästhetik geprägten skandinavischen Expressionismus zuzuordnen, dessen bekanntester Vertreter Edvard Munch war.