Station: [2] Milde Stimmung am Meer, 1900


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts steht Emil Nolde, der an den Marschgebieten der Nordsee aufwächst, am Anfang seiner Karriere als Künstler. Über seine Kunstauffassung äußert er sich in dieser frühen Phase wie folgt. ZITAT: „Die Kunst eines Künstlers muss seine Kunst sein. Sie ist im Innerlichen ganz die seine. Im Äußerlichen, glaube ich, ist sie jedem eine fortlaufende Kette kleiner Erfindungen, kleiner technischer Eigenerfindungen, in seinem Verhältnis zum Werkzeug, dem Material und der Farbe. Was er lernt, gilt nur wenig. Was selbst er findet, hat für ihn einen wirklichen Wert und gibt ihm die Steigerung der Lust zur Arbeit am Werk.“ ZITATENDE. Nolde betont immer wieder die Bedeutung eigener, unverfälschter Emotionen. An seine charakteristische Bildsprache tastet sich der Künstler allmählich und schrittweise heran; zum Maler der farbstarken, expressiven Bilder entwickelt er sich sukzessive. Die Sommermonate der Jahre 1901 und 1902 verbringt Nolde in Lild Strand an der Nordküste von Jütland. Hier entstehen lichte Meeres- und Strandimpressionen, darunter Milde Stimmung am Meer, ein Gemälde, das in seiner sanften, eher glatten Malweise und dem zurückhaltenden Farbschema den expressionistischen Künstler noch nicht erahnen lässt.