Station: [14] Wohnzimmer der Ottilie Bergenthal


Copyright Foto: Ansgar Hoffmann / Archiv Museum Haus Kupferhammer

Männerstimme:

Was würde wohl Therese Bergenthal zu dieser Wohnzimmereinrichtung sagen?! Flauschiger Teppichboden, Art-déco-Möbel, Holztäfelungen. Dieses Wohnzimmer entstand in den 1930er Jahren, einhundert Jahre nach Thereses Biedermeier-Zimmer und gehörte der letzten Generation der Bergenthals hier im Haus Kupferhammer. Über dem Sekretär hinten links sehen Sie die Porträts des Ehepaars Wilhelm und Ottilie Bergenthal, der Enkelgeneration von Therese und Wilhelm.

Ottilie, geborene d’Ham, entstammte einer Familie, die ursprünglich in Lüttich ansässig, und ebenfalls in der Stahlverarbeitung tätig war. Karl der Fünfte hatte all diese Familien mit einem Adelsprädikat ausgestattet, und so konnte Ottilie die gemütliche Essecke stolz mit ihrem Wappen schmücken. Sie sehen es in dem kleinen Fenster an der Stirnseite, hinter dem Tisch. Ottilie selbst ist in Düsseldorf geboren und heiratete in die Familie Bergenthal ein. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1951 lebte sie im Haus, zuletzt in diesen Privatgemächern.

Der Intarsienschrank rechts im Raum und der Reisewecker unter den Porträts der letzten Besitzer stammen allerdings noch aus dem Haushalt von Therese und Wilhelm Bergenthal.

Dass sich die Möblierung des Hauses fast vollständig erhalten hat, ist ein Glücksfall und der bewegten Geschichte des Hauses in den Nachkriegsjahren zu verdanken: Als in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs die Flüchtlingstrecks auch Warstein erreichten, wurden zahlreiche Familien im Haus Kupferhammer einquartiert. Ottilie verblieb in diesen Räumen. Und die Möbel aus dem Besitz von Therese und Wilhelm Bergenthal wurden eilig auf den Dachboden geschafft… wo sie die Jahrzehnte nahezu unbeschadet überstanden.

Durch einen Schenkungsvertrag ging das Haus nach Ottilies Tod in das Eigentum der Stadt Warstein über, die seit 1962 hier ein Museum unterhält. Im Jahr 2006 gründete sich der Freundesverein, der sich seitdem um den Erhalt des Museums sorgt und das Haus Kupferhammer zu einem Zentrum der Förderung von Kunst und Kultur ausbaut.

Frei nach dem Bergenthalschen Motto „Nichts ohne Mühe“ konnte in den letzten Jahren beispielsweise die neue Dauerausstellung über die Industriegeschichte Warsteins eröffnet werden. Wenn Sie sich gleich nach dem Verlassen des Wohnzimmers links halten, gelangen Sie in die beiden Räume der Ausstellung.