Station: [10] Hendrik Willem Mesdag | Schiffe in der Brandung, um 1893


In Hendrik Willem Mesdags um 1893 entstandenem Bild Schiffe in der Brandung machen zwei Fischerboote am Strand fest. Bis zum Horizont staffeln sich weitere Kähne der Flotte. Während ein Schiff bereits von zwei im Wasser stehenden Seeleuten in Empfang genommen wird, wartet das zweite noch auf die Anlandung. Die Kraft einer der Wellen, die auf die Küste zuschnellen, bricht am Bug dieses Bootes und überspült es mit hoher Gischt. Durch den mit dichten Wolken grau verhangenen Himmel, die wehenden Kleider der am Strand ausharrenden Frauen und das Tosen der Wellen wird der raue Alltag der Fischer und ihr Leben mit der See eindrücklich eingefangen. Henrik Willem Mesdag machte als Maler von Seelandschaften täglich Studien am Strand von Scheveningen. Auf dem Pariser Salon 1870 hing sein hoch ausgezeichnetes Bild Les Brisants de la Mer du Nord, eine Aussicht auf die stürmische Nordsee, neben einem von Gustave Courbets berühmten Wellenbildern. Mesdags Seestücke stehen dem wiederentdeckten holländischen Realismus nahe, der in Den Haag eine große Wirkung entfaltete und dessen Werke sich durch eine die niederländische Küstenlandschaft charakterisierende graue Farbigkeit auszeichnete. Der Kritiker Jacob van Santen Kolff, der den Begriff „Haager Schule“ prägte, sah in dieser Form der Malerei eine „Poesie des Grau“.