Station: [11] Phillip German Grobe | Angelandete Bomschuit auf dem Strand von Katwijk, n. d.


Der deutsche Maler German Grobe studierte in der Landschaftsklasse von Eugène Dücker an der Düsseldorfer Kunstakademie. Schon als junger Mann beindruckten ihn die Schiffs- und Meeresbilder von Andreas Achenbach, der als herausragender Maler der Düsseldorfer Malerschule wirkte. 1888 reiste Grobe zum ersten Mal nach Katwijk in der Provinz Südholland an der Nordsee. Dort lernte er Max Liebermann kennen, der wie er selbst im Badehotel „De Zwaan“ eingekehrt war. Auch weitere Maler fanden sich dort zu geselligen Abendrunden ein. Alles in allem war Grobe so angetan von dem pittoresken Fischerort und Seebad, dass er – mit Unterbrechung des Ersten Weltkrieges – jedes Jahr dorthin zurückkehrte und sich künstlerisch dem Leben der Fischer und Seeleute zuwendete. Die Studie „Angelandete Bomschuit auf dem Strand von Katwijk“ entstand vermutlich direkt am Strand und zeigt eindrucksvoll, welch interessante Perspektiven der Künstler zu wählen verstand. Das aufgewühlte Meer und der zartblaue Himmel erhalten nur wenig Platz. Anstelle eines Kilometer weiten Ausblicks auf das Meer, erhält der Betrachter eine großzügige Aufsicht auf den Sandstrand – und darauf, was dort passiert. Es herrscht Ebbe und die Fischer ziehen ein Schiff an Land. Vorne wird der Strand von markanten Rillen durchmessen – vermutlich Spuren des Schiffsverkehrs auf dem vormals mit Wasser bedeckten Watt. Der Kunsthistoriker Dietrich Bieber würdigt Grobes Schaffen wie folgt: (Zitat) „Es steht die Wiedergabe eines schnell vergehenden, von Farbe und vibrierender Atmosphäre bestimmten Augenblicks im Schwerpunkt des künstlerischen Geschehens. Der spontane Duktus des Gemäldes resultiert aus dem Bedürfnis des Malers, so schnell wie möglich den inspirierenden Moment festzuhalten.“ (Zitatende). Die Ölstudie zeichnet sich durch eine fein abgestufte, grau-braune Tonalität aus, die sich an der von der Haager Schule gepflegten Valeurmalerei orientiert.