Station: [11] Dorfmodell


F: Ein schmuckes Dörflein war Altenheim am Ende des 18. Jahrhunderts. In den 150 Jahren davor, im Dreißigjährigen Krieg und den Kriegszügen Ludwigs XIV., war das Dorf schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Nun hatte es sich erholt und bescheidenen Wohlstand aufgebaut. Das Modell zeigt den Zustand Altenheims im Jahr 1784. Die weißgetünchte Kirche ist vor wenigen Jahren erweitert worden. In ihrem Innern erklingt die Silbermann-Orgel. Schräg gegenüber ist soeben das Schulhaus errichtet worden, in dem sich heute das Museum befindet. Daneben: zwei Lachen, die als Löschteiche genutzt wurden.

M: Die Enz, ein Seitenarm der Elz, durchzieht das Dorf. Ihr Lauf ist heute verdohlt. Auf dem Wasserweg über die Enz gelangten in früheren Jahrhunderten auch Handelsgüter wie beispielsweise Wein aus dem nahen Anbaugebiet des Kaiserstuhls nach Altenheim. Sie wurden an einer kleinen Anlegestelle hinter der Kirche abgeladen.

F: Zwischen den Seitenarmen der Enz – also in einem von Überschwemmung bedrohten Gebiet – liegt seit dem frühen 17. Jahrhundert das Hinterdorf. Im Jahr 1608 hatten 63 Bürger einen Antrag an die Landesherrschaft gestellt, eigene Häuser bauen zu dürfen, bzw.:

Zitator: … ein eigenes Hüttlein vnd sondern Herdt zuwegen zu pringen.

F: Die wohlhabenden Bürger, bei denen die Bittsteller zur Miete wohnten, versuchten, sich dem Gesuch zu widersetzen, doch ohne Erfolg. So entstanden auf der alten Viehweide direkt am westlichen und nordwestlichen Dorfende der Gemeinde die erbetenen „Hüttlein“ der Hintersassen – das heute noch so genannte Hinterdorf.

M: In dem anderen Teil des Dorfes wuchsen ab dem frühen 19. Jahrhundert stattliche Bürgershäuser in die Höhe. Noch heute unterscheiden sich die Hausformen je nach Lage im Dorf: Im reichen Vorderdorf bestehen die Höfe aus drei Gebäuden, die eine U-Form bilden. In der Mitte findet man die L-Form: das Wohnhaus sowie Scheune und Stall in einem Gebäude. Im Hinterdorf schließlich die I-Form: ein kleines Wohnhaus mit einem noch kleineren Stall.

 

 

Fotos: © Heimatmuseum Neuried