Station: [14] Bilderzimmer


F: Ein begehbares Fotoalbum!

M: Hier in unserem „Bilderzimmer“ können Sie in Erinnerungen schwelgen, Neues und Altes wiederentdecken und ein paar Altenheimer Originale kennenlernen.

F: Schulen, Mühlen, Vereine, Gasthäuser und nicht zuletzt das legendäre Bähnle– die Altenheimer Geschichte der letzten 200 Jahre ist nicht schwarz-weiß, sondern buntbewegt!

M: An der rechten Wand beispielsweise, über der Mineralienvitrine, stellen wir Ihnen die Ärzte, „Wundarztneidiener“ und „Brücher und Brücherinnen“ vor.

F: Karl Leibiger, ein junger Arzt, kämpfte während der 1848er Revolution für die Freiheit. Er wurde gefangengenommen, in der Festung Rastatt inhaftiert, doch wegen guter Führung und seines Einsatzes für Kranke frühzeitig aus der Haft entlassen. Auf seinem Heimweg kam Leibiger durch Altenheim und kehrte abends im Gasthaus Schwanen ein. Dort kam er mit den Gemeindevertretern des Dorfes ins Gespräch. Sie erfuhren von seiner Spezialisierung und boten ihm an, im Dorf zu bleiben. Leibiger bekam das Bürgerrecht und durfte als „Wundarztneidiener“ und Barbier arbeiten.

M: Die anderen ortsansässigen Wunderdoktoren hingegen arbeiteten mit Zauberformeln, Beschwörungsformeln und Magie. Johann Georg Nierlin beispielsweise hatte seine Kunst bei einem Henker gelernt. Denn die Henker waren nicht nur für Hinrichtungen, sondern auch für körperliche Strafen und Züchtigungen zuständig. Die so zugefügten Wunden mussten sie dementsprechend auch wieder heilen und hatten sich so ein breites Wissen in der Wundversorgung angeeignet. Nierlin verband dieses Wissen mit mysteriösen Beschwörungsformeln und pflegte bewusst eine Aura der Unnahbarkeit.

F: Als einmal in einer Bauernfamilie die Kühe erkrankten, sicherte Nierlin zu, sie des Nachts heilen zu wollen – unter der Bedingung, dass niemand den Stall betrete. Als das Vieh mitten in der Nacht anfing zu brüllen, stürmte der Bauer in den Stall und überraschte Nierlin… beim Melken!