<< < Station: [108] Hans Klasmeier: Ungleiche Brüder


„Die ‚Ungleichen Brüder‘. Der eine Mensch ist gradlinig, beständig und positiv, der andere ist diplomatisch, ausweichend und kompromissbereit.“

So beschreibt der Metallkünstler und Kunstschlosser Hans Klasmeier seine eigene Skulptur. So ungleich die Brüder auch sein mögen – sie erwachsen aus einem gemeinsamen Rumpf und ergänzen sich wie Positiv und Negativ. Ein durchaus philosophisches Werk, dessen mehrstufige Entstehung Klasmeier in seinen Erinnerungen folgendermaßen beschreibt:

„Auf [einer] Messe hatte ich die Idee zu den ‚Ungleichen Brüdern‘. […] In den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester begann ich die Modellarbeit. Niemand störte mich. Aus Rundeisen 12 mm Durchmesser schnitt ich die Stücke und walzte sie. Eine Schablone als Unterlage und ein paar Gewichte für eine dritte Hand genügten zur Schweißarbeit. Am Silvestertag wurde das Modell fertig. 

Die große Skulptur, 2 Meter 40 hoch, wurde von Hans Hessbrügen gefertigt. […] Mit dem Schliff und den Runden auf einer Motorwalze kamen wir der Sache näher. Exakte Schablonen und Schraubzwingen halfen. Jedes Rohr musste angepasst werden. Schweißnähte und Schrauben wurden nach meiner Überzeugung von innen gestattet. Edelstahlgewichte, von unten eingeschoben, verbesserten die Standfestigkeit.

Auf der Münchener Messe 1992 hat sie gestanden. Ich war glücklich über die Arbeit.“

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Hans Klasmeier: Der Schmied Johannes. Erinnerungen, S. 147.

Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum