<< < Station: [15] Schutz- und Arbeitswerkzeuge der Stahlwerker, Lichtbogenofen


Wer als Schmelzer bei über 1.000 Grad arbeitete, brauchte eine spezielle Schutzbekleidung, die vor Hitze und Verbrennungen schützte, ganz klar!

… und natürlich auch spezielle Werkzeuge. Beispielsweise den sogenannten Eisenkratzer und den Probelöffel. Mit dem Eisenkratzer zog der Schmelzer an der Oberfläche des kochenden Stahls die Schlacke ab. Der Eisenkratzer ist das Symbol des Hüttenmanns, so wie Hammer und Schlägel für den Bergmann stehen.

Mit dem Probelöffel entnahm der Stahlwerker ein wenig flüssigen Stahl, goss ihn in eine rechteckige Form ab und ließ die Probe im Labor untersuchen. So stellte man fest, ob der Schmelzvorgang beendet war oder noch bestimmte Zusatzstoffe hinzugegeben werden mussten, um die gewünschte Beschaffenheit zu erreichen.

1984 legte man die Siemens-Martin-Öfen in Thale still, riss sie ab und ersetzte sie durch zwei Lichtbogenöfen. Das Modell eines solchen Ofens sehen Sie, wenn Sie sich umwenden.

Haben Sie die dicken Kupferleitungen gesehen, die seitlich in den Ofenkomplex hineinführen? Die zum Schmelzen erforderliche Wärme wird in Lichtbogenöfen auf der Basis von Strom erzeugt. 

Der mächtige Kessel unter dem Gestell ist das Ofengefäß, in dem der Schmelzvorgang stattfindet. Es wird vorgefahren, über den Kran mit Schrott bestückt und wieder zurückgefahren. Senkt sich nun der Deckel, sinken auch die Kohleelektroden ab, also die großen schwarzen Stäbe. Durch sie wird nun Strom geleitet, im Innern des Ofengefäßes entsteht ein Lichtbogen, der den Schrott bei Temperaturen um 1.700 Grad schmilzt.

Nach viereinhalb bis sechs Stunden ist der Schmelzvorgang beendet. Das Ofengefäß wird geneigt, flüssiger Stahl in die Gießpfanne gegossen, in die Gießhalle gefahren und dort in Kokillen – also in Gussformen – abgegossen. Hat sich der Stahl etwas verfestigt, können die Kokillen abgezogen werden – zurück bleiben leuchtend glühende Stahlblöcke.

Alle Abbildungen: © Hüttenmuseum Thale