<< < Station: [20] Haus Olesen außen


M: Sie stehen vor dem ältesten Haus der Insel Föhr – dem Haus Olesen, benannt nach seiner letzten Bewohnerin.

F: Als diese verstorben war und der Verfall drohte, kaufte der Museumsverein ihr Haus, ließ es in Alkersum ab – und hier wiederaufbauen. Bei dieser Gelegenheit fand man in einem Dachbalken die Jahreszahl 1617!

M: In Form und Bauweise ist es ein typisches uthlandfriesisches Haus, dessen rechteckiger Grundriss in der Mitte durch einen Flur geteilt ist: Auf der einen Seite lebten die Menschen, auf der anderen Seite das Vieh. Und wer wo zu Hause war – das erkennen Sie an der Größe der Fenster.

F: A propos Fenster: Die Fenster des Hauses konnten nicht geöffnet werden. Gelüftet wurde daher ausschließlich über die zweigeteilte Tür – die so genannte Klöndör. Denn selbst wenn der untere Teil geschlossen, der obere aber zum Lüften geöffnet war, konnte man sich herrlich in die Öffnung stellen, sich auf die untere Tür lehnen und einen Schwatz mit den Nachbarn halten – eben: klönen!

M: Der für das uthlandfriesische Haus so typische Giebel über der Eingangstür hat nicht nur einen ästhetischen Reiz, sondern auch einen ganz praktischen Nutzen: Schauen Sie auf das dick mit Reet gedeckte Dach. Reet ist ein äußerst brennbares Material, das innerhalb kürzester Zeit lichterloh in Flammen steht. Im Falle eines Brandes bleibt wenig Zeit, sich nach draußen zu retten. Befindet sich über der Tür ein Giebel, so fällt das brennende Reet rechts und links des Giebels herunter und lässt einen schmalen Weg frei, durch den man ins Freie gelangen kann.

F: Auf der Fassade der rechten Haushälfte hängt eine lange Stange mit einem Stoffmopp am Ende. Mit ihr versuchten die Menschen, etwaige Brandherde am Reetdach auszuschlagen – leider nur allzu oft vergebliche Liebesmüh!

M: Der Dachboden diente als Lagerraum für Getreide und Heu und im Falle einer Sturmflut auch als Rückzugsort für die Bewohner. Das uthlandfriesische Haus wurde übrigens nicht von seinen Außenmauern getragen, sondern von einer speziellen Balkenkonstruktion. So hielt es Unwettern besser stand. Selbst wenn eine Außenmauer eingedrückt wurde, fiel das Haus nicht in sich zusammen.

F: Bevor Sie sich ins Innere des Hauses begeben, wenden Sie sich noch um und werfen einen Blick in den Museumsgarten mit seiner Bockwindmühle, der freistehende Scheune, den Nachbauten zweier vorgeschichtlicher Gräber und einigen mittelalterlichen Sandsteinsärgen. Genießen Sie nach Ihrem Museumsbesuch gerne einen kleinen Spaziergang durch unseren Garten!

Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum