<< < Station: [8] Wyk wird Seebad


F: Auf der linken Seite eine Garage für Badekarren, vorne rechts eine Pumpanlage, mit deren Hilfe zwei Männer Nordseewasser in das Warmbadehaus pumpten, wo es in großen Kesseln erwärmt wurde. Mit der Gründung einer Aktiengesellschaft zur Errichtung eines Warmbadehauses stieg Wyk auf Föhr im Jahr 1819 zum ersten Seebad an der Westküste Schleswig-Holsteins auf. Es war der Startschuss für den Tourismus auf den Nordfriesischen Inseln.

Gleich im ersten Jahr – 1819 – wagten immerhin 61 Gäste die damals noch beschwerliche Anreise nach Föhr, die z. B. von Hamburg aus drei Tage Fahrt mit der Postkutsche bedeutete. Einmal angekommen, genossen sie in separaten Badekabinen Duschen, Wannen- und Tropfbäder mit eigens erwärmtem Nordseewasser.

Am Sandwall, gleich neben dem Badehaus, entstand das so genannte Konversationshaus, in dem sich die Gäste aufhalten und speisen konnten. Unterkunft fanden sie in privaten Quartieren, denn Hotels oder Pensionen gab es noch nicht.

M: Als sogar der dänische König im Jahr 1842 den Charme der Nordseeinsel für sich entdeckte, stieg Föhr zu einem angesagten Urlaubsort auf.

Eine farbige Lithographie in der Vitrine rechts zeigt die Ankunft Christians des Achten mit einem Raddampfer – unschwer zu erkennen an den überall wehenden dänischen Nationalflaggen.

Die einheimische Bevölkerung hatte eine Ehrenpforte aufgestellt, um ihren Landesherren zu begrüßen… und angeblich spannte sich im Moment der Ankunft sogar ein leuchtender Regenbogen von der Küste bis zu den Halligen. Dem König gefiel es auf Föhr. Er kaufte hier ein Haus, dessen Abbildung Sie rechts daneben sehen. Durch seine Aufenthalte machte er das Seebad unter den Schönen und Reichen bekannt.

F: 1844 lädt der König den dänischen Nationaldichter Hans Christian Andersen ein, der für eine gute Woche die Insel besucht. Rückblickend schrieb dieser:

Andersen:
„Die Stadt Wyck, die größte auf der Insel […] ist ganz holländisch erbaut, alle Häuser nur eine Etage mit Strohdach und Giebel, das Ganze zwar klein und gering, aber die vielen Fremden hier während der Badezeit, der ganze königliche Hof mit allem, was sich daran anschloss, gab eine Lebendigkeit, eine Sonntagsfestlichkeit, die insbesondere in der Hauptstraße pulsierte.“

Zitat: Andersen nach: Spreckelsen, Die kleine Seejungfrau schickt ein fernes Echo, Faz.net, 19.07.2018, o.A.

Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum