Eine Ausstellung in der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum „Ich wusste, dass es meine Aufgabe war, etwas dafür zu tun, dass diese verschwundene Welt nicht ganz der Vergessenheit anheimfallen würde“, schrieb Roman Vishniac im Vorwort zu seinem Fotoband A Vanished World (New York 1983). Wie viel Unbewusstes, Ungewusstes tragen wir – persönlich oder kollektiv – auf inneren Schultern durch die Zeit? Wie viele solcher dem Vergessen entrissenen Leerstellen könnten zu Lehrstellen einer Verständigung werden? Wie ist die Vergangenheit im Heute präsent und wie beeinflusst sie uns? Einer biographisch-narrativen Spurensuche widmet sich die Ausstellung Family Business und versammelt die Werke von dreizehn internationalen Künstler*innen, welche die jüdische Geschichte ihrer Familie oder ihrer Herkunft thematisieren und zugleich weit darüber hinausgehen. Dabei treffen die verschiedensten Narrative in Form von gelebter Geschichte aufeinander. Lebensgeschichtliche Dokumente, biographische Rekonstruktionen und auch Fiktionen rufen die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wach und werden zur Quelle künstlerischer Kreativität und Auseinandersetzung. In einer Zeit, in welcher die Jagd nach Effekten auf der gelackten Bahn der Oberflächlichkeit eine Tradition des Geschichtenerzählens und eine Tiefe des Empfindens verunmöglicht, zeigt sich solch narratives Erinnern in immer neuem Gewand, um auf seine Brisanz hinzuweisen. Die Künstler*innen der Ausstellung setzen ihre Mittel und Medien (Fotografie, Malerei, Objektkunst, Installation, Film, Klang, Collage, Performance) so sensibel wie poetisch ein und animieren zum Hinschauen, Hinhören, Nachdenken. In ihren Soli wie im Zusammenspiel möchte die Ausstellung Identität und Integrität befragen, Empathie und Verstehen dort einfordern, wo Begreifen unmöglich scheint. Die entfaltete Wirkkraft möchte Geschichte und Geschichten nahebringen, sie ins Jetzt und Morgen wirken lassen. Erinnerungsarbeit wird hier zum integrativen Prozess, bei dem Sinne, Denken und Fühlen zusammenwirken und der Künstler*innen wie Rezipient*innen gleichermaßen einschließt und fordert. Ihre Suche führt die Künstler*innen aus ihren verschiedenen Wohnorten in die Welt – etwa nach Polen, Russland, Deutschland, Österreich, Frankreich, ins Vereinigte Königreich, in den Iran, in die USA oder nach Argentinien –, sie verfolgen verloren geglaubte Spuren, finden Antworten und neue Fragen: Wie wirken verschiedene Vergangenheiten in eine komplexe Gegenwart? Was geschieht mit anerzogenen Narrativen, was, wenn diese bestärkt oder gebrochen werden? Wie dehnbar und vielschichtig können strapazierte, vage Begriffe wie jene von Identität oder Heimat sein? Diese Ausstellung über eine Kunst des Erinnerns, Eingedenkens und Weiterdenkens versteht sich als maßgeblicher Beitrag zu einer Kultur des Friedens, weltweit. Künstler*innen Arnold Dreyblatt, Paula Elion, Olaf Kühnemann, Karolyn Morovati, Jessica Ostrowicz, Dodi Reifenberg, Miguel Rothschild, Nicola Rubinstein, Anna Schapiro, Maya Schweizer, Belle Shafir, Lili Sheer, Simcha Shirman Kuratorinnen Anke Paula Böttcher, Dorit Rubin Elkanati, Dr. Dorothea Schöne in Kooperation mit der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum Unser Dank gilt allen, die dieses Projekt unterstützt haben.
22. Jan 2020 - 00:00
Oranienburger Straße 28-30
Berlin
10117
Deutschland

Aktueller Termin von "Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum"

FAMILY BUSINESS Erinnern als künstlerisches Motiv

22. Jan 2020 - 00:00 – 29. Mar 2020 - 00:00
Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum

Eine Ausstellung in der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum

„Ich wusste, dass es meine Aufgabe war, etwas dafür zu tun, dass diese verschwundene Welt nicht ganz der Vergessenheit anheimfallen würde“, schrieb Roman Vishniac im Vorwort zu seinem Fotoband A Vanished World (New York 1983). Wie viel Unbewusstes, Ungewusstes tragen wir – persönlich oder kollektiv – auf inneren Schultern durch die Zeit? Wie viele solcher dem Vergessen entrissenen Leerstellen könnten zu Lehrstellen einer Verständigung werden? Wie ist die Vergangenheit im Heute präsent und wie beeinflusst sie uns?

Einer biographisch-narrativen Spurensuche widmet sich die Ausstellung Family Business und versammelt die Werke von dreizehn internationalen Künstler*innen, welche die jüdische Geschichte ihrer Familie oder ihrer Herkunft thematisieren und zugleich weit darüber hinausgehen. Dabei treffen die verschiedensten Narrative in Form von gelebter Geschichte aufeinander.

Lebensgeschichtliche Dokumente, biographische Rekonstruktionen und auch Fiktionen rufen die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wach und werden zur Quelle künstlerischer Kreativität und Auseinandersetzung. In einer Zeit, in welcher die Jagd nach Effekten auf der gelackten Bahn der Oberflächlichkeit eine Tradition des Geschichtenerzählens und eine Tiefe des Empfindens verunmöglicht, zeigt sich solch narratives Erinnern in immer neuem Gewand, um auf seine Brisanz hinzuweisen.

Die Künstler*innen der Ausstellung setzen ihre Mittel und Medien (Fotografie, Malerei, Objektkunst, Installation, Film, Klang, Collage, Performance) so sensibel wie poetisch ein und animieren zum Hinschauen, Hinhören, Nachdenken. In ihren Soli wie im Zusammenspiel möchte die Ausstellung Identität und Integrität befragen, Empathie und Verstehen dort einfordern, wo Begreifen unmöglich scheint. Die entfaltete Wirkkraft möchte Geschichte und Geschichten nahebringen, sie ins Jetzt und Morgen wirken lassen. Erinnerungsarbeit wird hier zum integrativen Prozess, bei dem Sinne, Denken und Fühlen zusammenwirken und der Künstler*innen wie Rezipient*innen gleichermaßen einschließt und fordert.

Ihre Suche führt die Künstler*innen aus ihren verschiedenen Wohnorten in die Welt – etwa nach Polen, Russland, Deutschland, Österreich, Frankreich, ins Vereinigte Königreich, in den Iran, in die USA oder nach Argentinien –, sie verfolgen verloren geglaubte Spuren, finden Antworten und neue Fragen: Wie wirken verschiedene Vergangenheiten in eine komplexe Gegenwart? Was geschieht mit anerzogenen Narrativen, was, wenn diese bestärkt oder gebrochen werden? Wie dehnbar und vielschichtig können strapazierte, vage Begriffe wie jene von Identität oder Heimat sein?

Diese Ausstellung über eine Kunst des Erinnerns, Eingedenkens und Weiterdenkens versteht sich als maßgeblicher Beitrag zu einer Kultur des Friedens, weltweit.

Künstler*innen Arnold Dreyblatt, Paula Elion, Olaf Kühnemann, Karolyn Morovati, Jessica Ostrowicz, Dodi Reifenberg, Miguel Rothschild, Nicola Rubinstein, Anna Schapiro, Maya Schweizer, Belle Shafir, Lili Sheer, Simcha Shirman

Kuratorinnen Anke Paula Böttcher, Dorit Rubin Elkanati, Dr. Dorothea Schöne

in Kooperation mit der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum

Unser Dank gilt allen, die dieses Projekt unterstützt haben.

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