<< < Station: [17] Die Friedensbewegung


F: In den 1970er Jahren gewann die Friedensbewegung in West und Ost immer mehr an Kraft. Im Westen stationierten die Amerikaner ihre Pershing-II-Raketen. In der DDR brachte die Sowjetunion SS-20-Atomraketen in Stellung. Das und die zunehmende Militarisierung der DDR-Gesellschaft beförderten die Friedensbewegung.

M: In der DDR war die Friedensbewegung eng mit der evangelischen Kirche verknüpft, die den Aktivisten Räume zur Verfügung stellte. Es fing an mit Friedenseminaren und der Friedensdekade – einem zehntägigen Programm mit Gottesdiensten, Friedensgebeten und Veranstaltungen. Das Motto der ersten Dekade aus dem Jahr 1980 lautete: Frieden schaffen ohne Waffen. Es wurde als Lesezeichen aus Vlies angefertigt und im Land verbreitet. Viele Jugendliche nähten sich die Lesezeichen damals auf ihre Jacke – als Zeichen des Protests. Nicht wenige wurden wegen dieser politischen Handlung der Schule verwiesen und fortan als Regimegegner verfolgt.

F: Ein weiterer Leitspruch der Friedensbewegung war „Schwerter zu Pflugscharen“. Dabei handelt es sich um ein Zitat aus der Bibel. Und auch das dazu passende Symbol war nicht zufällig gewählt. Es zeigt jene Skulptur eines sowjetischen Bildhauers, die noch heute
im Garten der Vereinten Nationen in New York steht. Es war ein Geschenk der Sowjetunion an die UN. Und daher konnte die Stasi das Symbol nicht offen als staatsfeindlich einstufen, obwohl sich die Friedensbewegung gegen das Regime und die Militarisierung der Gesellschaft richtete.

Foto: © DDR-Museum Pforzheim