<< < Station: [8] Schlafzimmer


Liebes Tagebuch, neulich hat mich einer der Museumsmenschen zu Tode erschreckt. Er hätte mich fast gefunden und dann wäre es aus gewesen mit meinem schönen neuen Leben. Deswegen muss ich mir jetzt in jedem Raum ein Versteck suchen… für den Ernstfall.

Hier im Schlafzimmer ist das gar kein Problem. Unter den beiden Betten oder dem Schrank ist genug Platz. Und in der allergrößten Not kann ich auch in den Krug auf dem Waschtisch schlüpfen. Oder in den Nachttopf. Hast du gesehen, wie vornehm die Menschen hier sind? Alle Gefäße, die auf ihrem Waschtisch stehen, sind von derselben Art: 

Schüssel und Kanne oben, und darunter der passende Nachttopf und ein Schälchen für Kamm und Bürste. Sie sind aus weiß glasiertem Steingut und mit schön bemalten rosa Mustern! Fast wie bei Königen und Prinzessinnen! Ein Badezimmer scheint es ja hier nicht zu geben. Also füllen sie morgens ein bisschen Wasser aus dem Krug in die Schale und waschen sich. Und dann kämmen sie sich die Haare, leeren den Nachttopf aus und der Tag kann beginnen!

Und wenn sie abends nach Hause kommen und es kalt ist draußen, dann haben die Menschen noch einen anderen tollen Trick. Sie haben große, flache Steine, die sie im Ofen warmmachen und dann ins Bett legen. Dann ist ihnen gleich schön warm. Aber andererseits… wenn die Menschen ihre Betten zusammenrücken und nicht so getrennt schlafen würden, dann wäre ihnen auch gleich wärmer.

Also wir Mäuse, wir schlafen immer alle übereinander, das hält warm. Aber ich einsame Wandermaus – wenn mir nachts kalt wird, dann hilft nur ein bisschen Stroh, um mir ein Nest zu bauen und es auszupolstern. Und das werde ich mir gleich mal zusammensuchen, hinten im Garten. Vielleicht finde ich ja auch ein paar Hühnerfedern oder ein bisschen Moos…

Fotos: © Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH