Der Geburtstag des Bildhauers Alfred Reichel jährt sich in diesem Jahr zum 160. Mal. Dies war ein willkommener Anlaß, zusammen mit dem Unitätsarchiv eine Ausstellung im Herrnhuter Heimatmuseum zu konzipieren. Alfred Reichel (1856-1928) ist zwar nicht der einzige Bildhauer, der aus der Brüdergemeine hervorgegangen ist, aber einer von sehr wenigen. Der im schlesischen Gnadenfeld geborene Reichel genoss ab 1868 eine umfassende und gründliche Erziehung und Bildung in der Knabenanstalt und im Pädagogium in Niesky. Dem schloß sich das Studium an der Dresdner Kunstakademie und später an der Kunstschule Berlin an. Ende der 1880er Jahre ließ sich Reichel dann in Berlin nieder, wo er bis zu seinem Tode im Jahr 1928 lebte und wirkte. In der Kunstgeschichte spielt Reichel bei der Fülle der Bildhauer des Kaiserreichs keine Rolle, so dass er weitgehend vergessen ist. In der Brüdergemeine jedoch ist er wegen seiner zahlreichen Büsten und Reliefs Zinzendorfs, Comenius‘ oder Spangenbergs allgegenwärtig. Von seinen wenigen bekannten größeren Arbeiten hat sich leider nur wenig erhalten. Kaum greifbar sind die kunsthandwerklichen Arbeiten und privaten Aufträge, die er auch aus wohlhabenden Brüdergemeinkreisen erhielt. Noch heute präsent ist hingegen ein wichtiges Werk Reichels im Böhmischen Dorf in Neukölln. Dies zeigt den preußischen König Friedrich Wilhelm I. als überlebensgroße Figur sowie mehrere Reliefs, eines davon mit einer Darstellung der auswandernden Böhmen. In der Herrnhuter Ausstellung sind im Original Arbeiten aus den Jahren 1871 bis 1927 zu sehen. Dabei reicht das Spektrum von frühen Zeichnungen über künstlerisch gestaltete Medaillen bis hin zu den bereits erwähnten Büsten und Reliefs. Reproduktionen verschollener oder nicht transportabler Objekte ergänzen die Werkschau eines gebildeten, oft aber auch einsamen und sinnsuchenden Künstlers.   
14. Feb 2016 - 00:00
Comeniusstraße 6
Herrnhut
02747
Deutschland

Aktueller Termin von "Heimatmuseum der Stadt Herrnhut"

Alfred Reichel - Werk und Leben des bedeutendsten Bildhauers der Brüdergemeine

14. Feb 2016 - 00:00 – 22. May 2016 - 00:00
Heimatmuseum der Stadt Herrnhut

Der Geburtstag des Bildhauers Alfred Reichel jährt sich in diesem Jahr zum 160. Mal. Dies war ein willkommener Anlaß, zusammen mit dem Unitätsarchiv eine Ausstellung im Herrnhuter Heimatmuseum zu konzipieren.

Alfred Reichel (1856-1928) ist zwar nicht der einzige Bildhauer, der aus der Brüdergemeine hervorgegangen ist, aber einer von sehr wenigen. Der im schlesischen Gnadenfeld geborene Reichel genoss ab 1868 eine umfassende und gründliche Erziehung und Bildung in der Knabenanstalt und im Pädagogium in Niesky. Dem schloß sich das Studium an der Dresdner Kunstakademie und später an der Kunstschule Berlin an. Ende der 1880er Jahre ließ sich Reichel dann in Berlin nieder, wo er bis zu seinem Tode im Jahr 1928 lebte und wirkte.

In der Kunstgeschichte spielt Reichel bei der Fülle der Bildhauer des Kaiserreichs keine Rolle, so dass er weitgehend vergessen ist. In der Brüdergemeine jedoch ist er wegen seiner zahlreichen Büsten und Reliefs Zinzendorfs, Comenius‘ oder Spangenbergs allgegenwärtig. Von seinen wenigen bekannten größeren Arbeiten hat sich leider nur wenig erhalten. Kaum greifbar sind die kunsthandwerklichen Arbeiten und privaten Aufträge, die er auch aus wohlhabenden Brüdergemeinkreisen erhielt.

Noch heute präsent ist hingegen ein wichtiges Werk Reichels im Böhmischen Dorf in Neukölln. Dies zeigt den preußischen König Friedrich Wilhelm I. als überlebensgroße Figur sowie mehrere Reliefs, eines davon mit einer Darstellung der auswandernden Böhmen.

In der Herrnhuter Ausstellung sind im Original Arbeiten aus den Jahren 1871 bis 1927 zu sehen. Dabei reicht das Spektrum von frühen Zeichnungen über künstlerisch gestaltete Medaillen bis hin zu den bereits erwähnten Büsten und Reliefs. Reproduktionen verschollener oder nicht transportabler Objekte ergänzen die Werkschau eines gebildeten, oft aber auch einsamen und sinnsuchenden Künstlers. 

 

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