Der Maler und Grafiker Erwin Hahs (1887–1970) gehört zu den großen, jedoch weitgehend Unbekannten der deutschen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Schon als Student gelingt ihm der Aufstieg in die künstlerische Avantgarde; er arbeitet u. a. mit Walter Gropius und Georg Kolbe zusammen. Sein Werk – ein Spektrum von figürlichem Realismus, Expressivität und Abstraktion – gilt den Nationalsozialisten als „entartet“. Er muss 1933 seinen Lehrstuhl an der Kunstschule der Stadt Halle auf der Burg Giebichenstein verlassen. Doch auch mit den Kunstvorstellungen der SED gerät der Künstler in Konflikt. Sein Schaffen auf der Burg Giebichenstein wird im Zuge der „Formalismusdebatte“ Anfang der 1950er Jahre als „bürgerliche Verfallskunst“ diskreditiert. Es entstehen Bilder des inneren Widerstandes. Weitgehend aus der Öffentlichkeit verdrängt, bleiben Erwin Hahs einzig im kirchlichen Raum Ausstellungsmöglichkeiten. Dr. Angela Dolgner (Halle) führt in das Leben und Werk des Künstlers ein. Mit Dr. Paul Kaiser (TU Dresden) diskutiert sie anschließend über den Umgang von Kunstschaffenden mit den Zumutungen durch Diktaturen. Das Gespräch der beiden Kunsthistoriker moderiert Dr. Justus Ulbricht (Dresdner Geschichtsverein). Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Ökumenischen Aktionsgruppe Dresden statt und wird unterstützt von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Kunstdienst der Ev.-luth. Landeskirche Sachsens sowie der KulturKirche Weinberg e.V. Abbildung: Erwin Hahs, Dummheit regiert, 1950 (Foto: Orestia Kapidani) Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist an diesem Abend bis 19 Uhr geöffnet.
24. May 2017 - 19:00
Münchner Platz 3
Dresden
01187
Deutschland

Aktueller Termin von "Gedenkstätte Münchner Platz Dresden"

Diffamierung und Aufbegehren. Erwin Hahs (1887–1970): Kunst unter Diktaturen

24. May 2017 - 19:00 – 24. May 2017 - 21:00
Gedenkstätte Münchner Platz Dresden

Der Maler und Grafiker Erwin Hahs (1887–1970) gehört zu den großen, jedoch weitgehend Unbekannten der deutschen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Schon als Student gelingt ihm der Aufstieg in die künstlerische Avantgarde; er arbeitet u. a. mit Walter Gropius und Georg Kolbe zusammen. Sein Werk – ein Spektrum von figürlichem Realismus, Expressivität und Abstraktion – gilt den Nationalsozialisten als „entartet“. Er muss 1933 seinen Lehrstuhl an der Kunstschule der Stadt Halle auf der Burg Giebichenstein verlassen.

Doch auch mit den Kunstvorstellungen der SED gerät der Künstler in Konflikt. Sein Schaffen auf der Burg Giebichenstein wird im Zuge der „Formalismusdebatte“ Anfang der 1950er Jahre als „bürgerliche Verfallskunst“ diskreditiert. Es entstehen Bilder des inneren Widerstandes. Weitgehend aus der Öffentlichkeit verdrängt, bleiben Erwin Hahs einzig im kirchlichen Raum Ausstellungsmöglichkeiten.

Dr. Angela Dolgner (Halle) führt in das Leben und Werk des Künstlers ein. Mit Dr. Paul Kaiser (TU Dresden) diskutiert sie anschließend über den Umgang von Kunstschaffenden mit den Zumutungen durch Diktaturen. Das Gespräch der beiden Kunsthistoriker moderiert Dr. Justus Ulbricht (Dresdner Geschichtsverein).

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Ökumenischen Aktionsgruppe Dresden statt und wird unterstützt von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Kunstdienst der Ev.-luth. Landeskirche Sachsens sowie der KulturKirche Weinberg e.V.

Abbildung: Erwin Hahs, Dummheit regiert, 1950 (Foto: Orestia Kapidani)

Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist an diesem Abend bis 19 Uhr geöffnet.

Besuchen Sie die Kulturregionen Deutschlands

Alle Regionen
Alle Regionen