Die NS-Zeit war eine der einschneidendsten Epochen der deutschen Geschichte. Die Ausstellung „Volk – Heimat – Dorf“ richtet ihren Fokus speziell auf den ländlichen Raum und ermöglicht dabei neue Einblicke in ein schon vielfach beleuchtetes Thema. Auf welche Weise änderte sich das von Traditionen geprägte Leben in den Dörfern nach 1933? Dieser zentralen Frage möchte die Ausstellung nachgehen und dabei schlaglichtartig wichtige Aspekte des Landlebens aufgreifen. Propagandaschriften über „Erzeugungsschlachten“ in der Landwirtschaft und Anleitungen für die Haushaltsführung dokumentieren den starken Einfluss der NS-Politik auf die bäuerliche Gesellschaft. Mit der Umdeutung kirchlicher Bräuche, der Gleichschaltung von Vereinen und Verbänden und der Einrichtung von Hitlerjugend, BDM und Reichsarbeitsdienst griff man tief in die ländliche Kultur ein, brach die Familienstrukturen auf und erlangte schnell die politische Kontrolle über das Alltagsleben der Menschen. In der Ausstellung offenbaren scheinbar harmlose Exponate wie Honigschleuder und Kochkiste, Kleider und Spielzeug, dass auch das als idyllisch propagierte Landleben alles andere als unpolitisch war. Geschickt wusste das NS-Regime auch die damalige Begeisterung der Menschen für Trachten und Bräuche zu nutzen und organisierte beeindruckende Massenveranstaltungen. Besonders auf den Bauern als „Ernährer des Volkes“ konzentrierten sich die Bemühungen der Blut-und-Boden-Ideologen. Er wurde als „Lebensquell der Nordischen Rasse“ erhöht, seine Arbeit aber gleichzeitig als wichtiger Faktor in der Kriegswirtschaft intensiv reglementiert. Veränderungen erfuhr das Dorfleben damals nicht nur durch die Technisierung in der Landwirtschaft. Auf dem Land wurden auch Massenunterkünfte für den Reichsarbeitsdienst errichtet sowie Behelfsheime für ausgebombte Städter und Siedlungen mit erschwinglichen Eigenheimen. Verfolgung und Gewalt blieben auf dem Land ebenfalls nicht aus: Menschen wurden deportiert, Zwangsarbeiter mussten in der Landwirtschaft die für den Krieg eingezogenen Landwirte ersetzen.  Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt süddeutscher Freilichtmuseen. Ein Begleitband mit gleichem Titel vertieft und erweitert die Themen der Ausstellung.
29. Mar 2020 - 00:00
Hauptstr 3-5
Frensdorf
96158
Deutschland

Aktueller Termin von "Bauernmuseum Bamberger Land"

Sonderausstellung "Volk – Heimat – Dorf Ideologie und Wirklichkeit im ländlichen Bayern der 1930er und 1940er Jahre"

29. Mar 2020 - 00:00 – 01. Nov 2020 - 00:00
Bauernmuseum Bamberger Land

Die NS-Zeit war eine der einschneidendsten Epochen der deutschen Geschichte. Die Ausstellung „Volk – Heimat – Dorf“ richtet ihren Fokus speziell auf den ländlichen Raum und ermöglicht dabei neue Einblicke in ein schon vielfach beleuchtetes Thema.

Auf welche Weise änderte sich das von Traditionen geprägte Leben in den Dörfern nach 1933? Dieser zentralen Frage möchte die Ausstellung nachgehen und dabei schlaglichtartig wichtige Aspekte des Landlebens aufgreifen. Propagandaschriften über „Erzeugungsschlachten“ in der Landwirtschaft und Anleitungen für die Haushaltsführung dokumentieren den starken Einfluss der NS-Politik auf die bäuerliche Gesellschaft. Mit der Umdeutung kirchlicher Bräuche, der Gleichschaltung von Vereinen und Verbänden und der Einrichtung von Hitlerjugend, BDM und Reichsarbeitsdienst griff man tief in die ländliche Kultur ein, brach die Familienstrukturen auf und erlangte schnell die politische Kontrolle über das Alltagsleben der Menschen.

In der Ausstellung offenbaren scheinbar harmlose Exponate wie Honigschleuder und Kochkiste, Kleider und Spielzeug, dass auch das als idyllisch propagierte Landleben alles andere als unpolitisch war. Geschickt wusste das NS-Regime auch die damalige Begeisterung der Menschen für Trachten und Bräuche zu nutzen und organisierte beeindruckende Massenveranstaltungen.

Besonders auf den Bauern als „Ernährer des Volkes“ konzentrierten sich die Bemühungen der Blut-und-Boden-Ideologen. Er wurde als „Lebensquell der Nordischen Rasse“ erhöht, seine Arbeit aber gleichzeitig als wichtiger Faktor in der Kriegswirtschaft intensiv reglementiert. Veränderungen erfuhr das Dorfleben damals nicht nur durch die Technisierung in der Landwirtschaft. Auf dem Land wurden auch Massenunterkünfte für den Reichsarbeitsdienst errichtet sowie Behelfsheime für ausgebombte Städter und Siedlungen mit erschwinglichen Eigenheimen. Verfolgung und Gewalt blieben auf dem Land ebenfalls nicht aus: Menschen wurden deportiert, Zwangsarbeiter mussten in der Landwirtschaft die für den Krieg eingezogenen Landwirte ersetzen. 

Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt süddeutscher Freilichtmuseen. Ein Begleitband mit gleichem Titel vertieft und erweitert die Themen der Ausstellung.

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