Architekturrendering Certov / Winkler + Ruck Architekten

Die Wiedergeburt des Wien-Museums: Ein Meilenstein für die Stadtgeschichte

Das Wien Museum, ein einzigartiger Ort, um die Geschichte und Kultur dieser faszinierenden Stadt zu erleben, hat nach einer umfangreichen Renovierung und Erweiterung endlich seine Türen wieder geöffnet. Mit seiner beeindruckenden Sammlung von Kunstwerken und historischen Exponaten bietet das Wien Museum einen spannenden Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart dieser historischen Stadt. Nach jahrelanger Planung und harter Arbeit wurde das Museum am 6. Dezember 2023 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Eintritt für die Dauerausstellung wird frei sein.

Die Geschichte des Wien Museums

Das Wien Museum wurde in den 1950er Jahren nach einem Entwurf von Oswald Haerdtl gebaut und eröffnete im Jahr 1959 seine Pforten. Seitdem hat es zahlreiche Veränderungen und Erweiterungen durchlaufen, um seine wachsende Sammlung und die steigende Anzahl von Besuchern zu bewältigen. Das ursprüngliche Gebäude, ein bedeutendes Denkmal der Architekturgeschichte, war nach den 1980er Jahren dringend sanierungsbedürftig geworden.

Nach langen Diskussionen und Standortüberlegungen entschied die Stadt Wien im Jahr 2013, das Wien Museum am Karlsplatz zu sanieren und auszubauen. Diese Entscheidung führte zu einem Architekturwettbewerb im Jahr 2015, bei dem 274 Büros aus 26 Ländern teilnahmen. Das österreichische Architektenteam Certov, Winkler + Ruck wurde zum Gewinner gekürt. Die Renovierung und Erweiterung des Museums begann im Jahr 2020 und wurde durch ein Budget von 108 Millionen Euro finanziert.

Die architektonische Veränderung

Eine der herausfordernden Aufgaben bei diesem Projekt war die Integration des neuen Gebäudes in das bestehende, denkmalgeschützte Haerdtl-Bau. Die Architekten fanden eine innovative Lösung, indem sie einen schwebenden Neubau über dem alten Gebäude errichteten, der zwei zusätzliche Etagen schuf. Ein Teil des Raums zwischen dem alten und neuen Teil wurde als Aussichtsplattform gestaltet, die einen atemberaubenden Blick auf den Karlsplatz bietet. Dieser neue Eingangsbereich, mit einem großzügigen Glaspavillon und einem Restaurant, verleiht dem Wien Museum eine erfrischende lokale Präsenz.

Die Renovierung des Altbau-Gebäudes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und unter Berücksichtigung aller restauratorischen Aspekte. Historische Teile wurden restauriert und an aktuelle Sicherheits- und Brandschutznormen angepasst. Neue Elemente, wie ersetze Fassadensteine, wurden sorgfältig nach dem Vorbild des ursprünglichen Gebäudes angefertigt. Diese behutsame Herangehensweise sicherte die Erhaltung des historischen Erbes.

Ein Blick auf die Materialien

Beton und Stahl spielen eine zentrale Rolle in der Architektur des neuen Museums. Feingliedrig gegossener Beton bildet den massiven Körper des Schwebegeschosses über dem Haerdtl-Bau, und Stahl (1.150 Tonnen Stahlfachwerk) übernimmt die Auskragungen und hängt das obere Geschoss an den mittleren Betonstützen ab. Diese gewagte architektonische Lösung schafft einen einzigartigen Eindruck und verleiht dem neuen Obergeschoss eine schwebende Anmutung.

Stein spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Fassadengestaltung. Unterschiedliche Steinsorten wurden verwendet, darunter Kalkstein aus Kroatien, grauer Jura-Kalkstein aus Bayern und Wachauer Marmor aus dem Waldviertel. Diese Steinarten verleihen der Fassade des Museums eine einzigartige Textur und Schönheit.

Glas wurde für die Fenster und Glasfronten des Museums verwendet, wobei automatisch abdunkelndes Sageglas für eine effiziente Regulierung von Licht und Wärme sorgt.

Die Räume und Etagen des Museums

Das Wien Museum erstreckt sich über 12.000 Quadratmeter Nutzfläche, darunter drei Etagen für die Dauerausstellung im Altbau und ein Schwebegeschoss mit wechselnden Sonderausstellungen. Im Untergeschoss gibt es Depoträume, darunter auch für die Grafik- und Fotosammlung.

Das Erdgeschoss des Museums ist der Eingangsbereich, der die Besucher mit einem großzügigen Pavillon aus Glas empfängt. Hier findet man auch das Foyer des Museums, die Kasse, eine Besuchergarderobe und einen Museumsshop. Das Erdgeschoss beherbergt auch ein Restaurant, das sowohl Besuchern des Museums als auch der breiten Öffentlichkeit offensteht.

Die Dauerausstellung des Museums erstreckt sich über drei Etagen und erzählt die Geschichte Wiens von den Anfängen bis zur Gegenwart. Eine zentrale Halle bildet das Herzstück der Ausstellung und beherbergt ikonische Exponate der Sammlung. Eine Besonderheit ist das im Raumvolumen hängende Stiegenhaus, das den Altbau mit dem Neubau verbindet.

Das gläserne Terrassengeschoss verbindet den Haerdtl-Bau mit dem Schwebegeschoss für Sonderausstellungen und bietet einen großartigen Ausblick auf die Karlskirche und den Karlsplatz. Hier finden auch Veranstaltungen und Workshops statt, die von der Öffentlichkeit genutzt werden können.

Im markanten Neubau aus Stahl und Beton, dem Schwebegeschoss, werden wechselnde Sonderausstellungen präsentiert. Im Untergeschoss gibt es einen Studiensaal, in dem Bestände der Grafik- und Fotosammlung eingesehen werden können, und Sanitäranlagen.

Nachhaltigkeit und Inklusion

Ein wichtiger Aspekt des renovierten Museums ist die Nachhaltigkeit. Die Renovierung des bestehenden Gebäudes statt eines kompletten Neubaus führte zu erheblichen CO2-Einsparungen. Das Museum nutzt Geothermie und Fotovoltaik für die autarke Energieversorgung und verfügt über intelligente Haustechniksysteme. Natürliche Beschattung wird durch neu gepflanzte Bäume auf dem Vorplatz geboten.

Das Museum legt auch großen Wert auf Inklusion und Barrierefreiheit. Taktile Objekte, Brailleschrift, Großdrucktexte und Induktionsschleifen sind Teil des Angebots, um Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Das Museum verfügt auch über Österreichs erste Toilette-für-Alle, die Menschen mit komplexen Behinderungen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.

Fazit: Ein neues Kapitel für das Wien Museum

Die Wiedereröffnung des Wien Museums nach seiner Renovierung und Erweiterung markiert ein neues Kapitel in der Geschichte dieses bedeutenden Stadtmuseums. Mit seinen beeindruckenden Sammlungen, modernen Ausstellungsflächen und einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Inklusion ist das Wien Museum bereit, seine Rolle als „Wohnzimmer für alle“ zu erfüllen. Die Renovierung und Erweiterung des Museums sind nicht nur ein Gewinn für die Stadt Wien, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes dieser faszinierenden Stadt. Das Wien Museum wird zweifellos weiterhin ein Ort der Begegnung und des Lernens für Menschen aus der ganzen Welt sein.

Quelle:
https://www.wienmuseumneu.at/index.php
https://www.derstandard.at/story/3000000191326/freier-eintritt-im-neuen-wienmuseum

Bildnachweis:
Architekturrendering
Certov / Winkler + Ruck Architekten

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