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Die bedeutensten Kunstmuseen der Welt

Kunstmuseen sind nicht nur Schatzkammern für Meisterwerke vergangener Epochen, sondern auch lebendige Institutionen, die zeitgenössische Strömungen aufgreifen und gesellschaftliche Debatten anregen. Im Folgenden eine Auswahl von acht der weltweit größten und einflussreichsten Kunstmuseen. Neben einem Überblick über ihre Sammlungen und Geschichte finden Sie praktische Besuchsinformationen mit Adresse, Öffnungszeiten, Ticketshop und Telefonnummer.


1. Louvre (Paris, Frankreich)

1911 entwendete der italienische Glaser Vincenzo Peruggia die Mona Lisa – er versteckte sie zwei Jahre lang in seiner Pariser Mansarde, bevor er versuchte, sie in Italien zu verkaufen. Erst 1913 wurde sie wieder zurückgebracht – der Coup machte die Mona Lisa weltweit berühmt. Mit 72.735 Quadratmetern Fläche und 9,6 Millionen Besuchern im Jahr 2019 ist der Louvre das größte und meistbesuchte Kunstmuseum der Welt.

Angebot:
– Über 380.000 Objekte von der Antike bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
– Ikonen: Mona Lisa, Venus von Milo, Wirtschaftsfresken
– Fläche: 72.735 qm

Geschichte:
Gegründet 1793 in ehemaligen Königspalästen, entwickelte sich der Louvre zum Inbegriff des Kunstmuseums. Napoleon Bonapartes Umstrukturierungen weiteten die Sammlungen stark aus.

Praktische Infos:
Adresse: Rue de Rivoli, 75001 Paris
Öffnungszeiten: Mi–Mo 9:00–18:00; Di geschlossen
Ticketshop: https://www.ticketlouvre.fr
Telefon: +33 1 40 20 50 50


2. Metropolitan Museum of Art (New York, USA)

Beim Transport des 22 Meter breiten ägyptischen „Temple of Dendur“ 1978 zerbrach auf offener See ein Teil der äußeren Umfassung. Die Restauratoren stellten bei der Reparatur fest, dass antike Steinmetze exakt dieselben Mörtel-Rezepturen verwendet hatten wie man sie in den 1960er Jahren rekonstruierte.

Angebot:
– Rund 2 Millionen Werke: von altägyptischer bis moderner Kunst
– Highlights: Vermeers „Mädchen mit Perlenohrring“, umfassende Rüstungssammlung
– Fläche: 52 000 qm

Geschichte:
1858 als Bildungsverein gegründet, wuchs das Met rasant. 1880er Jahre eröffnete der imposante Bau an der Fifth Avenue. Umfangreiche Erweiterungsbauten folgten bis heute.

Praktische Infos:
Adresse: 1000 Fifth Avenue, New York, NY 10028
Öffnungszeiten: So–Do 10:00–17:30; Fr/Sa 10:00–21:00
Ticketshop: https://www.metmuseum.org/buy-tickets
Telefon: +1 212-535-7710


3. Staatliches Eremitage-Museum (Sankt Petersburg, Russland)

Während der Belagerung Leningrads (1941–44) wurden Millionen Kunstwerke in Güterwaggons bis in die sibirische Steppe evakuiert. Ein streunender Kater stieg unbemerkt zu den Gemälden in einen Zug – und reiste fast 4.000 km weit mit, bis er in Almaty als „Museums-Maskottchen“ adoptiert wurde.

Angebot:
– Über 3 Millionen Exponate: europäische Malerei, Skulptur, orientalische Kunst
– Highlights: Leonardo da Vincis „Madonna Litta“, Michelangelos „Scheherazade“
– 66 842 qm

Geschichte:
1764 von Katharina der Großen als private Kunstsammlung gegründet. Seit 1852 öffentlich, im Zarenpalast untergebracht. Heute erstreckt sich die Eremitage über fünf historische Gebäude.

Praktische Infos:
Adresse: Palastplatz 2, 190000 Sankt Petersburg
Öffnungszeiten: Di–So 10:30–18:00; Mi & Fr 10:30–21:00; Mo geschlossen
Ticketshop: https://ticket.hermitagemuseum.org
Telefon: +7 (812) 710-90-79


4. Vatikanische Museen (Vatikanstadt)

Michelangelo verweigerte sämtlichen Hofbeamten den Zutritt zur Sixtinischen Kapelle, um das Deckenfresko in Ruhe zu vollenden. Berichten zufolge sperrte er sich 36 Stunden lang ein, aß nur Brot und trank Wein – und rettete so sein eigenes Meisterwerk vor den lästigen Papst-Spionen.

Angebot:
– Sakrale Kunst: Antike Statuen, Raffaels Stanzen, Sixtinische Kapelle
– Blick auf fast 5.000 Jahre Kulturgeschichte
– Fläche: 42 000 qm

Geschichte:
Beginn im 16. Jh. mit Papst Julius II., der antike Skulpturen in seine privaten Gemächer bringen ließ. Unter zahlreichen Päpsten stetiger Ausbau.

Praktische Infos:
Adresse: Viale Vaticano, 00165 Roma
Öffnungszeiten: Mo–Sa 9:00–18:00; letzter Einlass 16:00; So geschlossen (Ausnahme letzter So im Monat 9:00–14:00)
Ticketshop: https://museivaticani.va
Telefon: +39 06 6988 3332


5. Museo Nacional del Prado (Madrid, Spanien)

Im Spanischen Bürgerkrieg (1936–39) wurden die Sammlungen per Nachtzug in die katalanische Hafenstadt Valencia verbracht, dann in die Schweiz und schließlich in die Dordogne (Frankreich). Auf einem Zwischenstopp in Montauban knabberten Ratten an mehreren Zeichnungen – die winzigen Fraßspuren sind bis heute unter den Passepartouts zu sehen.

Angebot:
– Rund 8.600 Gemälde und 700 Skulpturen europäischer Meister
– Schwerpunkte: Velázquez, Goya, Bosch
– Fläche: 35 000 qm

Geschichte:
1819 als Königliches Museum eröffnet. Ursprünglich spanische Malerei im Fokus, später Erweiterung um europäische Schulen. Modernisierungsbau 2007 (Stiftung Calcúa).

Praktische Infos:
Adresse: Calle de Ruiz de Alarcón 23, 28014 Madrid
Öffnungszeiten: Mo–Sa 10:00–20:00; So & Feiertage 10:00–19:00
Ticketshop: https://www.museodelprado.es/en/visita/tickets
Telefon: +34 91 330 28 00


6. Rijksmuseum (Amsterdam, Niederlande)

Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs schnitt man Rembrandts „Nachtwache“ in drei Segmente, um sie mit Pferdefuhrwerken auf entlegenen Güterwege zu bringen. Nach dem Krieg fügte man die Teile so akkurat wieder zusammen, dass selbst Experten lange stritten, ob es sichtbare Nahtspuren gibt.

Angebot:
– Niederländische Goldene Zeit: Rembrandt, Vermeer, Hals
– Rund 8.000 Kunstwerke, darunter Mode, Porzellan, Militärarchitektur
– Fläche: 58 150 qm

Geschichte:
1800 in Den Haag gegründet, zog 1885 ins heutige Gebäude von Pierre Cuypers. Nach zehntjähriger Renovierung sorgte die Wiedereröffnung 2013 für weltweites Aufsehen.

Praktische Infos:
Adresse: Museumstraat 1, 1071 XX Amsterdam
Öffnungszeiten: täglich 9:00–17:00
Ticketshop: https://tickets.rijksmuseum.nl
Telefon: +31 (0)20 6747 000


7. Tate Modern (London, Großbritannien)

Olafur Eliassons Installation „The Weather Project“ (2003) verwandelte die Turbinenhalle in eine künstliche Sonne und feinen Nebel. Manche Besucher übernachteten im Museum, andere schlugen Zelte auf – zur Überraschung des Personals entstand für einige Wochen eine Art »Festival unter Kunstlicht«.

Angebot:
– Internationale Moderne und Zeitgenössische Kunst seit 1900
– Großinstallationen im Turbinenraum, Werke von Picasso bis Hockney
– Fläche: 34 500 qm

Geschichte:
2000 eröffnet in der umgebauten Bankside-Kraftwerkshalle. Erweiterung 2016 („Switch House“) erhöhte Ausstellungsfläche auf über 34.000 m².

Praktische Infos:
Adresse: Bankside, London SE1 9TG
Öffnungszeiten: So–Do 10:00–18:00; Fr/Sa 10:00–22:00
Ticketshop: https://www.tate.org.uk/visit/tate-modern/tickets
Telefon: +44 (0)20 7887 8888


8. Centre Pompidou (Paris, Frankreich)

Am Eröffnungstag 1977 versagte bei starkem Wind das gläserne Außentreppenband – Hunderte Besucher standen draußen in der Kälte fest. Binnen Stunden rückte die Feuerwehr an, ein provisorischer Aufzug wurde montiert und die Pionier-Architektur war gleich in den Schlagzeilen.

Angebot:
– Moderne und zeitgenössische Kunst (bis heute)
– Sammlungen: Malerei, Skulptur, Fotografie, Design, Film
– Fläche: 50 000 qm

Geschichte:
1977 nach umstrittenem Entwurf von Renzo Piano und Richard Rogers eröffnet. Architektur-Ikone mit außenliegender Technik.

Praktische Infos:
Adresse: Place Georges-Pompidou, 75004 Paris
Öffnungszeiten: Mi–Mo 11:00–22:00; Di geschlossen
Ticketshop: https://www.centrepompidou.fr/en/Visit/Tickets
Telefon: +33 1 44 78 12 33

9. Nationalmuseum von China (Peking, Volksrepublik China)

Zur Zeit der Kulturrevolution (1966–1976) forderten radikale Rotgardisten, alle „kulturell reaktionären“ Darstellungen zu vernichten. Um das historische Gemälde „Spiegelung des Alten Kaisers“ vor der Zerstörung zu bewahren, ließ ein mutiger Museumsdirektor es in der Nacht heimlich mit Propagandaplakaten überkleben – im Hellen sah man nur rote Fahnen und Mao-Slogans. Erst nach Ende der Bewegung wurden die Plakate vorsichtig abgelöst, und das Original hing unversehrt wieder an seinem Platz.

Angebot:
– Mehr als 1 000 000 Exponate von der vorgeschichtlichen Keramik über chinesische Bronzen, Jade- und Porzellanobjekte bis hin zu Gemälden, Kalligraphie und Revolutionsrelikten
– Schwerpunkte: Altchinäische Staatsschätze, Kunst der Tang- bis Qing-Dynastie, Dokumente und Objekte der Moderne
– Fläche: 48 000 qm

Geschichte:
– 1959 eröffnet als „Halle des Volkes“ (民族宫) zur 10. Jubiläumsfeier der Volksrepublik China
– 1960 folgte die „Halle der Revolution“ (革命宫)
– 2003 Fusion beider Häuser zum heutigen Nationalmuseum von China

Praktische Infos:
– Adresse: East Chang’an Avenue, Dongcheng District, Peking 100006
– Öffnungszeiten: Di–So 9:00–17:00 (letzter Einlass 16:00), Mo geschlossen (außer nationale Feiertage)
– Eintritt: kostenlos, Online-Ticket-/Zeitfenster-Reservierung erforderlich
– Website & Tickets: http://en.chnmuseum.cn/
– Telefon: +86 10 6511 2671


Ob Sie zeitgenössische Strömungen im Tate Modern verfolgen oder sich in den alten Gemäuern des Prado verlieren – diese Institute bieten unvergessliche Einblicke in die Kunstgeschichte und aktuelle Debatten. Informieren Sie sich vor Ihrem Besuch immer auf den offiziellen Websites über mögliche Sonderöffnungszeiten oder temporäre Schließungen. Viel Vergnügen beim Entdecken!

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