
Vermeers Liebesbriefe: Intime Einblicke in die Kunst der Korrespondenz
Mitten im Sommer 2025 eröffnet die Frick Collection in New York City ihre neuen Ronald S. Lauder-Ausstellungsgalerien – und was läge näher, als diese mit einer Ikone niederländischer Malerei zu füllen? Vermeer’s Love Letters (18. Juni bis 31. August 2025) vereint drei Meisterwerke Johann(es) Vermeers zum Thema Briefwechsel, die zum ersten Mal gemeinsam zu sehen sind.
Die ausgestellten Werke
- Mistress and Maid (Frick Collection, New York)
Fricks eigenes Vermeer-Juwel – das letzte Gemälde, das Henry Clay Frick vor seinem Tod erwarb. - The Love Letter (Rijksmuseum, Amsterdam)
Ein zartes Wechselspiel von Licht und Schatten, das den Akt des Briefablesens in Szene setzt. - Woman Writing a Letter with Her Maid (National Gallery of Ireland, Dublin)
Eine feinfühlige Darstellung der Dienerin, die den intimen Moment behütet.
Ergänzt werden die drei Leihgaben im Haus durch die Dauerausstellungen von Officer and Laughing Girl sowie Girl Interrupted at Her Music, frisch restauriert und nur wenige Räume entfernt.
Intime Szene: Briefeschreiben als Spiegel der Seele
Vermeer und seine Zeitgenossen nutzten den Akt des Briefeschreibens, um das Innenleben ihrer Protagonistinnen zu erkunden: Hoffnungen, Sehnsüchte, gesellschaftliche Codes werden in den Interieurs einer wohlhabenden holländischen Oberschicht des 17. Jahrhunderts sichtbar. Sechs seiner rund dreißig erhaltenen Gemälde thematisieren Briefwechsel – in Vermeer’s Love Letters konzentriert sich Dr. Robert Fucci (Gastkurator, Univ. Amsterdam) auf das beziehungsreiche Dreieck Herrin–Dienerin–Brief.
Die Frick Collection: Vom privaten Salon zum öffentlichen Museum
Die Frick Collection geht zurück auf den Industriellen und Kunstmäzen Henry Clay Frick (1849–1919), der zwischen 1912 und 1914 seine Stadtresidenz am 1 East 70th Street als elegantes Pariser „hôtel particulier“ errichten ließ. Ursprünglich als privater Salon konzipiert, wurde das Haus nach Fricks Tod gemäß seinem testamentarischen Wunsch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: 1935 öffnete das Museum erstmals seine Pforten. Noch heute besticht die Frick Collection durch ihre intime Atmosphäre – eng beieinanderstehende Gemälde, kostbare Skulpturen und Möbel im Originalambiente vermitteln das Gefühl eines lebendigen Kunstsalons und ermöglichen eine unmittelbare, unaufdringliche Begegnung mit Meisterwerken von Rembrandt, Goya, Holbein, Turner und natürlich Vermeer.
Kuratorische und räumliche Neuentdeckung
Axel Rüger, Direktor der Frick, betont:
„Seit 2001 hat kein New Yorker Museum eine eigene Vermeer-Ausstellung gezeigt. Die neuen Galerien von Selldorf Architects bieten dafür den perfekten Rahmen.“
Ab dem 23. Juni öffnet die Frick montags – erstmals sechs Tage pro Woche (Mi–Mo) – und ermöglicht so noch mehr Besuchern die Begegnung mit Vermeers subtiler Bildsprache.
Begleitpublikation und Besuchertipps
- Katalog: Vermeer’s Love Letters, 112 Seiten, 60 Abb., Rizzoli Electa/The Frick Collection, € 37,50 (Mitglieder: € 30), erhältlich im Museumsshop und online.
- Tickets: Erforderlich, zeitlich gebucht über frick.org/tickets. Mitglieder besuchen kostenlos und ohne Reservierung.
- Führungen & Mobile Guide: Ergänzende Einblicke zu Technik und Kontext über die Frick-App (frick.org/app).
Warum Sie diese Ausstellung nicht verpassen sollten
Vermeers Pinselstriche sind berühmt für ihre stille Intensität: ein durch das Fenster fallender Lichtstrahl, ein versiegelter Briefumschlag, die Geste einer vertrauten Dienerin – all das macht den Zauber seiner Bilder aus. In dieser einmaligen Zusammenführung können wir Vermeers Meisterschaft in der Darstellung sozialer Zwischentöne neu entdecken. Das ist nicht nur Kulturgenuss, sondern gelebte Kunstgeschichte – perfekt für alle, die das Besondere suchen.
Praktische Informationen für den Besuch
- Ort: 1 East 70th Street, New York, NY 10021
- Ausstellungszeitraum: 18.6. — 31.8.2025
- Öffnungszeiten: Montag,MIttwoch,Donnerstag,Samstag,Sonntag, 10:30 – 17:30 Uhr, Freitag 10:30 – 20:30, Dienstag geschlossen
- Quelle: https://www.frick.org/art/artists/vermeer