Eine horizontale Leinwand, bedeckt mit Stofftieren und afghanischen Decken in gedämpften Farben.

Mike Kelley. Ghost and Spirit – im K21 Düsseldorf

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen präsentiert im K21 eine umfassende Retrospektive des amerikanischen Künstlers Mike Kelley (1954-2012), die in Zusammenarbeit mit Tate Modern,London, der Pinault Collection,Paris, und dem Moderna Museet, Stockholm, entstanden ist. Kelleys Werk, das als eines der einflussreichsten seit den späten 1970er-Jahren gilt, thematisiert spiritistische Vorstellungen, Pop- und Subkultur sowie gesellschaftliche Prägungen und Klassen- und Genderzugehörigkeit. Bekannt wurde Kelley in den 1990er-Jahren mit Skulpturen aus Stofftieren, die hinter ihrer Harmlosigkeit Bedrohliches verbargen. Seine Werke wie „Day is Done“ (2005) und die „Kandors“-Serie (1999-2011) beschäftigen sich mit Erinnerung, Trauma und Identität. Die Ausstellung, kuratiert von Catherine Wood und Fiontán Moran in London sowie Falk Wolf in Düsseldorf, wird durch verschiedene Stiftungen und Partner unterstützt.

Über Mike Kelley

Leben

Mike Kelley wurde am 27. Oktober 1954 in Wayne, Michigan, geboren und verstarb tragischerweise am 31. Januar 2012 in South Pasadena, Kalifornien. Kelley wuchs in einer Arbeiterfamilie auf, die von der Automobilindustrie in Detroit geprägt war. Diese Umgebung und die damit verbundenen sozialen und kulturellen Einflüsse prägten seine künstlerische Entwicklung maßgeblich. Kelley studierte an der University of Michigan in Ann Arbor, wo er sich früh in der Punk-Rock-Szene engagierte und Mitglied der Band „Destroy All Monsters“ war. Diese Erfahrung in der subkulturellen Musikszene hatte einen nachhaltigen Einfluss auf seine künstlerische Praxis, die oft Elemente von Performance und Musik integrierte. Nach seinem Bachelor-Abschluss zog Kelley nach Los Angeles, um am California Institute of the Arts (CalArts) zu studieren. Dort erwarb er seinen Master of Fine Arts und wurde stark von Lehrern wie John Baldessari und Laurie Anderson beeinflusst.

Werk

Mike Kelley war ein äußerst vielseitiger Künstler, der in einer Vielzahl von Medien arbeitete, darunter Zeichnung, Skulptur, Installation, Video und Performance. Seine Werke sind oft durch eine intensive Auseinandersetzung mit Themen wie Erinnerung, Identität, Trauma und Populärkultur gekennzeichnet.

Frühe Arbeiten und Themen

In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren begann Kelley, sich mit der Ästhetik des Trash und der populären Kultur auseinanderzusetzen. Seine frühen Arbeiten beinhalteten oft Performance-Elemente und waren stark von der Punk-Ästhetik beeinflusst. Ein bekanntes Beispiel aus dieser Zeit ist die Performance „The Banana Man“ (1981), in der Kelley eine groteske Figur darstellt, die Elemente von Slapstick und Surrealismus kombiniert.

Plüschtiere und „More Love Hours Than Can Ever Be Repaid“

Ein ikonisches Werk aus den späten 1980er Jahren ist „More Love Hours Than Can Ever Be Repaid“ (1987), eine großformatige Collage aus gebrauchten Plüschtieren und Decken. Diese Arbeit thematisiert die emotionale Aufladung von Alltagsgegenständen und die Kluft zwischen sentimentalen Werten und ökonomischem Wert. Durch die Verwendung von Second-Hand-Materialien hinterfragt Kelley die Vorstellung von Kunst als etwas Erhabenes und Einzigartiges.

„Educational Complex“ und architektonische Modelle

In den 1990er Jahren schuf Kelley eine Reihe von Arbeiten, die sich mit Architektur und Erinnerung auseinandersetzten. „Educational Complex“ (1995) ist ein maßstabsgetreues Modell aller Schulen, die Kelley besucht hatte, kombiniert mit dem Grundriss seines Elternhauses. Diese Arbeit reflektiert über die Bildungseinrichtungen als Orte der sozialen Konditionierung und des psychologischen Traumas.

„Day Is Done“ und narrative Installationen

Ein weiteres bedeutendes Werk ist „Day Is Done“ (2005), eine monumentale Multimedia-Installation, die aus 365 Videoepisoden besteht. Diese Installation basiert auf gefundenen Jahrbuchfotos und stellt eine bizarre, traumähnliche Welt dar, die Schulrituale und amerikanische Subkultur thematisiert.

Einfluss und Vermächtnis

Mike Kelley gilt als einer der einflussreichsten Künstler seiner Generation. Seine Arbeiten haben die Grenzen zwischen High und Low Art, zwischen persönlicher Erinnerung und kollektiver Geschichte, zwischen Ernsthaftigkeit und Ironie verwischt. Kelleys Einfluss ist in der zeitgenössischen Kunstszene nach wie vor spürbar, und seine Werke werden weltweit in bedeutenden Museen und Galerien ausgestellt. Sein Tod im Jahr 2012 war ein großer Verlust für die Kunstwelt, aber sein umfangreiches und vielfältiges Werk bleibt eine reiche Quelle für künstlerische und intellektuelle Auseinandersetzung.

Ausstellung:

Mike Kelley. Ghost and Spirit

23.3. — 8.9.2024

K21 Kunstsammlung NRW in Düsseldorf

Titelbild:
Artists Rights Society (ARS), New York Mike Kelley Foundation for the Arts (4/2013) info@mikekelleyfoundation.org Info@mikekelleystudio.com (new studio email address–7/26/13. Still active) former: Mike Kelley; c/o Metro Pictures (prior to 2012) 519 West 24th Street; New York, NY 10011 2013: Kelley Studio 7019 N Figueroa St. Los Angeles, CA 90042 Tel: 323-357-7853″

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