Station: [14] Saal 9 – Familienporträts
Der folgende kleine Raum diente ursprünglich der Hausherrin als Ankleidezimmer. Hier hat sich nun die Familie Koekkoek versammelt. Die beiden Stadtveduten zeigen den Herkunftsort, die Hafenstadt Middelburg in Seeland, gemalt vom berühmten niederländischen Städtemaler Cornelis Springer.
Barend Cornelis Koekkoek spezialisierte sich als Landschaftsmaler. Bildnisse von seiner Hand entstanden nur von engen Familienmitgliedern. Das größte Gemälde in diesem Raum zeigt seine Schwester Anna, die in Amsterdam lebte und im Alter von fünfunddreißig Jahren Witwe wurde.
Sein Schwiegervater Jean Augustin Dawaille war ein gefragter Bildnismaler in Amsterdam. Er zeichnete Anna Koekkoek im Kleinformat in Pastell, eine fast identische Kopie ihres Porträts in Öl.
Der Schwiegervater war an der Kunstakademie in Amsterdam zuvor auch der Lehrer von Barend Cornelis. Sein Selbstbildnis zeigt ihn in späteren Jahren mit dem Malstock in der Hand.
Seiner Tochter Elise Therese – Koekkoeks spätere Ehefrau – begegnen wir hier im Raum ebenfalls in einem Pastellbildnis. Sie war eine begabte Zeichnerin und wirkte als junge Künstlerin in der lithografischen Werkstatt ihres Vaters. Hier lernte sie ihrem späteren Ehemann kennen. Als Frau hatte sie jedoch keine Möglichkeit ihr Talent zum Beruf zu machen.
In Kleve wurden dem Ehepaar fünf Töchter geboren, eine starb früh. Marie Luise und Adèle, die beiden jüngsten Töchter, waren ebenfalls talentiert. Ihr Großvater Daiwaille porträtierte Adele als Kleinkind.
Von bedeutenden Zeitgenossen wurden im 19. Jahrhundert gerne Totenmasken oder Abgüsse der Hände genommen. Ein Beispiel dafür sehen wir in der Eckvitrine: Ein Gipsabguss der Hand des Landschaftsmalers. Porträts des berühmten Künstlers erschienen in verschiedenen damaligen Kunstzeitschriften und zeigen ihn als Maler an der Staffelei oder als Zeichner in der Natur.
In den Vitrinen sind Werke der Töchter der Familie zu sehen. Adèle war eine begabte Malerin, Marie zeichnete, malte und fertigte Scherenschnitte. Wie die Mutter hatte sie als Frau nicht die Möglichkeit, die Kunst als Beruf auszuüben.