Station: [17] Manufakturbetrieb


Die Zigarrenproduktion, das Herzstück der Fabrik. Die historischen Fotos geben einen guten Eindruck, wie es in den Fabrik-Etagen zuging. Dicht an dicht saßen die Arbeiterinnen zusammen und wickelten Zigarren.

Im Mittelgang saß oftmals ein Vorleser und verlas die Neuigkeiten der Welt. Der Zugang zu solchem Wissen war in der ländlichen Bevölkerung damals nicht selbstverständlich. Deswegen galten die Zigarrenarbeiterinnen als gut informiert und gesellschaftliche Veränderungen, wie die Organisation in Gewerkschaften, setzten sich in der Tabakindustrie früher durch, als in anderen Industriezweigen.

Die Zigarre entstand in zwei Arbeitsschritten. Zuerst wickelte die Wickelmacherin das Tabakumblatt um die Einlage aus geschnittenem Tabak. Ab dem 20. Jahrhundert half dabei ein kleiner Apparat, wie er auch auf den historischen Arbeitstischen zu sehen ist. Mit einem Fußpedal konnten die Frauen Tuch und Rolle so bewegen, dass sich das Umblatt um die Einlage wickelte.

Das Deckblatt ist entscheidend für die Qualität der Zigarre und besteht meist aus Sumatra- oder Brasiltabak. Spiralförmig haben es die Arbeiterinnen um den gepressten Wickel gerollt und dann verleimt. Die abgerundeten Enden der Zigarre erforderten besonderes Fingerspitzengefühl.

Bei den Zigarren unterscheidet man zwischen zwei verschiedene Herstellungsarten: die Shortfiller haben eine Einlage aus gerissenem Tabak, die hochwertigeren Longfiller enthalten gerollte ganze Tabakblätter.

Auch bei der Kopfform gibt es Unterschiede: Die Zigarre hat einen abgerundeten Kopf.  Der Stumpen hingegen wird als lange Tabakstange hergestellt und erst danach in zwei oder drei Stücke geschnitten. Damit war er wesentlich günstiger als die Zigarre.

Die nächste Audiostation befindet sich im Erdgeschoss. Vorher empfehlen wir noch einen Blick auf die Auswahl von antiken Pfeifen, Schnupftabakdosen und -fläschchen aus unserer umfangreichen Sammlung.

©-Alle Abbildungen: Oberrheinisches Tabakmuseum Mahlberg