Station: [25] Eschebach-Küche


Nostalgie pur! Was heute wie ein Küchenschrank aus Uromas Zeiten wirkt, war damals bahnbrechend und top-modern!

Ende der 1920er Jahre löste die Reformküche aus dem Hause Eschebach das gute, alte Buffet ab und tat den ersten Schritt in Richtung Einbauküche: Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie, dass die Küchenzeile aus nebeneinanderstehenden und normierten Einzelschränken besteht. So konnte sich jede Hausfrau genau die Elemente zusammenstellen lassen, die sie benötigte, die sie unterbekam und die sie sich leisten konnte.

Das Köfferchen im Vordergrund zeigt den Planungsprozess: Mit dem einfachen Bausteinsystem stellte der Küchenvertreter die neue Küche für die Hausfrau zusammen.

Carl Eschebach hatte ganz klein angefangen: Im Hinterzimmer des Eisenwarenladens seiner Frau in Dresden stellte er Haushaltsgegenstände her. Sein Unternehmen wuchs schnell und im Jahr 1886 eröffnete er eine hochmoderne Fabrik direkt am Bahnhof: die „Radeberger Guss-und Emaillierwerke Carl Eschebach & Co“, die um die Jahrhundertwende schon mehr als 1.000 Beschäftigte zählte. Eschebach war ein Selfmademan und ein Unternehmer des alten Schlags: In seiner Fabrik richtete er Kantinen, Bade- und Duschräume ein, unterstützte Arbeiterfamilien in Notsituationen und stellte seinen Angestellten Wohnraum zur Verfügung. Die Siedlung in der Bahnhofstraße, gleich hinter der ehemaligen Fabrik, existiert noch heute und erstrahlt seit einigen Jahren in frischem Glanz.

Solche Erfolgsgeschichten sind charakteristisch für das Städtchen Radeberg im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Vor den Toren Dresdens gelegen, entwickelte es sich in den Gründerjahren zu einer aufstrebenden Industriestadt. Die beleuchtete Reklametafel rechts neben dem Küchenschrank gibt Ihnen einen Eindruck von der Vielfalt der in Radeberg ansässigen Industriezweige: von der Lebensmittelindustrie über Glas-, Holz- und Papierherstellung bis hin zu Metall und Feinmechanik – es gibt kaum eine Branche, die in Radeberg nicht vertreten war.

Alle Abbildungen: © Museum Schloss Klippenstein