Station: [22] Bauernstube


Irgendwas ist hier anders. Aaaahhh – die Decken sind niedriger – und sie sind auch nicht mehr mit Stuck verziert! 

Richtig, denn der Trakt, den Sie gerade betreten haben, ist historisch gesehen schon kein Teil des Schlosses mehr. Hier lebte der Pächter, der das Gut bewirtschaftete.

In diesem Raum haben wir eine Bauernstube nachempfunden, in der eine Pächterfamilie zwischen 1800 und 1870 gewohnt haben könnte. Die Möbel haben die Menschen damals selbst hergestellt – zum Teil mit sehr filigranen Schnitzereien und Motiven.

Das Herz des Raumes bildet der massive Esstisch. Hier gab es klare Hierarchien: Gesinde, Kinder und die Hausfrau saßen auf der robusten Bank – die Stühle mit handgeschnitzten Vögeln in der Lehne waren für den Hausherrn und hohen Besuch reserviert.

An den Schränken jedoch, hat man oft mit Schnitzereien gespart – aus Zeit- und aus Geldgründen. Doch die Leute versuchten, die leere Fläche mit Malerei zu kaschieren. Letztendlich kann man sagen, dass die Malerei …

… die Schnitzerei des armen Mannes war?

Mmmmhhhh. Horror Vacui nennt man dieses Phänomen in der Kunst. Es ist der Wunsch, alle leeren Flächen mit Relief oder Ornamenten zu füllen.

Auf den Truhen liegen Kleidungsstücke, Originale aus dem Bestand der Bauern und der Kleinhandwerker. Dazu gehören der Arbeitshut vom Feld und eine Arbeitsjacke – über viele Jahre genutzt und immer wieder geflickt –wie man sie im 18. Jahrhundert in den Werkstätten getragen hat.

Für Lauterbach typisch waren die Stoffschuhe, genannt Plätsche. Mit ihnen an den Füßen sind die Leute in die Holzpantoffeln geschlüpft und zur Arbeit in den Stall, in den Garten oder aufs Feld gegangen. 

Wir gehen jetzt auch weiter – in die Küche.

Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum