Station: [26] Kaminzimmer


Johann Hermann Riedesel räkelt sich in seinem Banyan – ein edler Hausmantel – gemütlich am Kaminfeuer. Er denkt darüber nach, was er seinem Korrespondenten Wolfgang Amadeus Mozart schreiben könnte. Auch mit Johann Joachim Winckelmann, dem Begründer der wissenschaftlichen Archäologie, und Johann Wolfgang von Goethe stand er in regem Austausch. Gerade ist er von einer langen Reise zurückgekommen. Als Gesandter Preußens in Wien hat er Mozarts Singspiel „ Die Entführung aus dem Serail“ eigenhändig von Wien nach Berlin gebracht, um es dort uraufführen zu lassen. SFX Die Entführung aus dem Serail So oder ähnlich hätte sich ein Abend im Kaminzimmer des Hohhauses abspielen können.

Wir haben das Kaminzimmer diesem Mann gewidmet, der für sein Leben gern reiste. Die Eindrücke seiner Italienreise hielt er im Reisebuch „Reise durch Sizilien und Großgriechenland“ fest. 

Großgriechenland?

Ja so werden die Regionen im antiken Süditalien bezeichnet.

Es war die erste und gleichzeitig erfolgreichste Landesbeschreibung Siziliens durch einen Deutschen im 18. Jahrhundert. Goethe trug die Schrift auf seiner „Italienischen Reise“ stets bei sich. Johann Hermann Riedesel zu Ehren haben wir die Wände mit Gemälden italienischer Vulkanlandschaften geschmückt, unter anderem von Neapel mit Vesuv. In der Vitrine sehen Sie typische Reisemitbringsel aus Italien.

Das Kaminzimmer wurde im 18. Jahrhundert schon so gestaltet, wie Sie es heute hier vorfinden. Der Kamin ist aus Stuckmarmor – eine aufwändige und dadurch teure Methode zur Nachahmung von Marmor. Stuckmarmor besteht aus Gips, Leim und Farbe. So konnten die Stuckateure raffinierter mit Farben spielen, als es ihnen echter Marmor je ermöglicht hätte.

Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum