Station: [7] Weberei


Willkommen im wohl wichtigsten Raum unseres Museums. Denn Lauterbach ohne seine Leinenweber – kaum zu denken!

Die Leinenweber Lauterbachs waren schon im Spätmittelalter die größte Handwerksgruppe der Stadt – mit einem sehr guten Ruf. Im 16. Jahrhundert verkauften sie ihr Leinen bis nach Frankfurt auf die Messen. Im 18. Jahrhundert lebten und arbeiteten in der Stadt rund 320 Webmeister bei 2.400 Einwohnern. 

Anfang des 18. Jahrhunderts übernahmen jedoch die Leinenhändler zunehmend die Kontrolle über die kleinen Weber mit rund 3.500 Webstühlen im ganzen östlichen Vogelsbergkreis. Diese verkauften jetzt nicht mehr selbst ihre Ware, sondern lieferten sie an die großen Händler am Lauterbacher Marktplatz. Sie webten Hemden, Bettzeug und Segeltuch im Akkord – hauptsächlich für den Export. Für ihre Arbeit erhielten sie ungefähr 34 Gulden im Jahr – nicht genug zum Leben und zu viel zum Sterben. Die Leinenweber gehörten bald – durch das Agieren der Großhändler – zur größten und ärmsten Zunft in Lauterbach und Umgebung.

Der Handwebstuhl, den wir hier in der Mitte präsentieren, steht sinnbildlich für die wirtschaftliche Existenz der Leinenweber im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. 

Schauen Sie sich nochmal in Ruhe um, bevor sie weitergehen. Wir zeigen hier Arbeitsschritt für Arbeitsschritt, wie aus einer Flachspflanze ein Leinenhemd wird.

Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum