Station: [2] Ortsgeschichte Stölln


Das Örtchen Stölln – oder Stöllen, wie es auf alten Karten heißt – liegt inmitten des Ländchens Rhinow und ist von kleinen Bergen und Hügeln umgeben. Angeblich entstanden sie, als eine Riesin stolperte und Unmengen von Sand aus ihrer Schürze verlor. Tatsächlich sind Gollenberg, Weinberg, Hauptmannsberg und Co. Relikte der letzten Eiszeit.

Im 12. Jahrhundert zogen Siedler aus Holland, Flandern und dem Elsass zu, die die Überschwemmungsgebiete von Dosse und Havel eindeichten und das Land urbar machten. Auch der preußische König Friedrich der Zweite siedelte Kolonisten hier an. Mit ihnen kamen Torfabbau, Ziegelherstellung und Milchwirtschaft ins Ländchen Rhinow. Als Friedrich 1779 das Land besuchte und vom Gollenberg aus in die Weite blickte, soll er begeistert ausgerufen haben:

„Das ist wahr! Das ist wider meine Erwartungen! Das ist schön! Ich muss Euch sagen, alle, die Ihr daran gearbeitet habt, Ihr seid ehrliche Leut gewesen.“

In das Jahr 1441 – dreihundert Jahre vor Friedrich – fällt die urkundliche Ersterwähnung des Ortes Stölln. Er wird als Rittergut der Familie von der Hagen geführt. Als Mitte des 19. Jahrhunderts das alte Gutshaus der von der Hagens abgerissen wird, entsteht an dessen Stelle eine Schnapsbrennerei. Es ist das Haus, in dem Sie sich jetzt befinden.

Heute werden hier keine Kartoffeln mehr zu Hochprozentigem vergoren und destilliert. Die Alte Brennerei wurde behutsam saniert und umgebaut und beherbergt heute das Lilienthal-Centrum Stölln. Das Modell links zeigt Ihnen den Zustand der Schnapsfabrik vor 100 Jahren. Vieles ist bis heute erkennbar. Durch die graue Doppeltür beispielsweise haben Sie gerade das Gebäude betreten.

Und vielleicht haben Sie ja draußen – gleich neben dem Museum – schon das großflächige Wandgemälde bemerkt? Seit dem 575. Geburtstag des Ortes im Jahr 2016 schmückt diese Chronik in Bildern die Außenwand einer historischen Scheune.

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Zitat Friedrich nach: Horst Schwenzer, Die Geschichte der „Lady Agnes“, hrsg. Vom Otto-Lilienthal-Verein Stölln 2018, S. 5.

Alle Abbildungen: © Lilienthal-Centrum Stölln