Station: [3] Passage


M: Halt! Durch diese Tür darf nur treten, wer dem weltlichen Leben entsagt hat. Nur durch diese Pforte gelangt man in die Klausur, also zu den Räumen, in denen die Chorherren leben, beten und arbeiten. Sie öffnet sich keineswegs für jedermann. Nicht von ungefähr bedeuten die aus dem Lateinischen stammenden Worte „Kloster“ und „Klausur“ nichts anderes als „geschlossener Ort“. Lediglich die Chorherren selbst haben Zutritt. Besucher dürfen, wenn überhaupt, das Klostergelände nicht ohne Genehmigung und nur nach Anmeldung betreten.

Hinter diesem einzigen Zugang zum Wohnbereich mit dem Kreuzgang liegt der „Ern“ – ein altes Wort für Flur, das man heute nur noch als Dreibuchstaben-Begriff aus dem Kreuzworträtsel kennt. Das mittelalterliche Kloster bildet einen wirtschaftlich unabhängigen, sich selbst versorgenden und abgeschlossenen Bereich. Es ist still und abgeschieden. Denn nach den Regeln des Ordens herrscht Schweigepflicht. Nur im Parlatorium, lateinisch für Sprechzimmer, im Speise- und im Kapitelsaal darf gesprochen werden – und natürlich in der Kirche bei Predigt und Gebet. In der Stille der Klausur können sich die Chorherren voll auf die innere Einkehr konzentrieren. Wenn man heute so selbstverständlich hier eintritt, darf man nicht vergessen, wie exklusiv das Überschreiten dieser Türschwelle einst gewesen ist.

F: Nahezu 400 Jahre lang lebten in Jerichow Prämonstratenser nach den Regeln ihres Gründers, Norbert von Xanten. Erst die Reformation Martin Luthers bedeutete im 16. Jahrhundert das Ende für das Kloster. Wenn Sie durch die kleine Pforte gehen, kommen Sie zum Kreuzgang und zur Kirche. Die breite Durchfahrt links davon führt Sie in den Klostergarten und zum Eingang des Klostermuseums.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow