Station: [10] Herbarium und Drogensammlung


Wenn Sie jetzt an Drogenmissbrauch und Rauschgift denken, liegen Sie falsch! Wir in der Pharmazie verstehen unter Drogen getrocknete Pflanzen, Pflanzenteile aber auch Tiere und Tierteile. Droge leitet sich vom niederdeutschen Wort „dröge“ gleich trocken ab. Zu den Drogen zählen also Pfefferminze, Kamille und Baldrian genauso wie Opium. Drogen tierischen Ursprungs haben heute kaum noch medizinische Bedeutung. Wenn, dann in der Homöopathie und der Chinesischen Medizin.

Deswegen ist unsere Drogensammlung auch nicht illegal. 

Bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein wurden heimische Arzneipflanzen vor Ort gesammelt, getrocknet und verarbeitet. Apothekerinnen und Apotheker mussten die Inhaltsstoffe der Drogen kennen, sie mussten die getrockneten Pflanzenteile …

… Blätter, Blüten, Rinden, Stile, Wurzeln, Früchte, Kräuter…

…unterscheiden können, einzeln, aber auch in einer Tee-Mischung mit fünf oder zehn verschiedenen Substanzen. Verwechslungen konnten schwerwiegende Folgen haben. Eine Sammlung mit Drogenmustern war da eine große Hilfe. In der Vitrine sehen Sie zwei Sammlungen mit beschrifteten Proben – eine vom Anfang, die andere vom Ende des 20. Jahrhunderts.

Haben Sie in Ihrer Kindheit Blumen gepresst? So können Sie sich das Anlegen eines Herbariums vorstellen. Ein Herbarium ist eine Sammlung von getrockneten und gepressten Pflanzen, die auf Papier aufgezogen werden. Auf den Bögen werden auch Angaben zur Pflanze und ihrem Standort gemacht. Ein Herbarium hilft Apothekerinnen und Apothekern Pflanzen zu vergleichen. Ein Herbarium anzulegen war einst ein wichtiger Ausbildungsinhalt. 

Unser Museum bewahrt Herbarien aus drei Jahrhunderten mit zusammen über 5000 Herbar-Belegen auf. Da die Bücher sehr empfindlich sind, können Sie leider nicht darin blättern. 

Ihre nächste Station ist in der Materialkammer, das ist der rechte Raum neben der Offizin.

Alle Abbildungen: © Trüpschuch