Station: [8] Rezeptur


Wie ein Zaubertrank angerührt wird, kennen Sie sicherlich vom Druiden Miraculix, wenn er den Kraft spendenden Zaubertrank für Asterix und Obelix nach geheimer Rezeptur herstellt. Er steht an einem großen Kessel, wirft Misteln und andere Rohstoffe ins dampfende Wasser und rührt und rührt. Apotheker und Apothekerinnen stellen ihre Arzneien natürlich nicht in einem Kessel her. Sie wiegen, lösen, mischen oder verreiben Rohstoffe und bereiten die Arzneimittel nach individueller Rezeptur zu. Dieser Arbeitsbereich für die Individualherstellung von Arzneimitteln, – Rezeptur genannt– , war früher ein Teil der Offizin. Sie wurde nur durch einen Arbeitstisch oder ein Regal vom Kundenraum getrennt. Sichtkontakt war wichtig, um ein Pläuschchen mit den wartenden Kunden halten zu können. Heute müssen Rezepturen unter strengen Hygieneauflagen in einem separaten Raum hergestellt werden.

Auf der Arbeitsfläche stehen alle erforderlichen Geräte für die Herstellung von Salben, Pillen, Tees oder Zäpfchen. Sie sehen eine Balkenwaage, Feinwaagen, eine Reib- oder Fantaschale, einen Spatel und einen Dreiwalzenstuhl für die Zubereitung von Salben.

Ein alter Zeitzeuge aus der Apotheke ist der Infundier-Apparat links auf der Arbeitsfläche. In ihm wurden Tees zubereitet. Kräuter und besser wurden in eine Infundierbüchse aus Porzellan eingewogen und abgekocht. Im Anschluss wurde der Tee abgeseiht, in Fläschchen abgefüllt und den Kunden mitgegeben.

Im gegenüberliegenden Regal sind verschiedene Mörser und Reibschalen sowie die zugehörigen Pistille, also Stößel, ausgestellt. In den aus Metall gefertigten Mörsern werden Rohstoffe durch Zerstoßen zerkleinert, sie weisen eine glatte Innenfläche auf. In Reibschalen mit einer rauen Innenfläche werden die Rohstoffe durch Zerreiben zerkleinert. Jede Apotheke hat eine Auswahl unterschiedlich großer Mörser und Reibschalen. Viele von ihnen sind kunstvoll gestaltet. In der benachbarten Materialkammer werden Sie später noch einen besonders schönen Mörser sehen.

Apotheker und Apothekerinnen werden im Volksmund als ‚Pillendreher‘ bezeichnet. Das namengebende Gerät, ein Pillenbrett, steht rechts neben der Balkenwaage. Wie Pillen hergestellt werden, zeigt eine Filmszene aus dem Apothekenalltag in den 1960er-Jahren. Der Film wird auf dem kleinen Monitor im linken Regal gezeigt.

Nun können Sie auf Entdeckungsreise gehen. Öffnen Sie Schränke und Schubladen! Wir treffen uns wieder im Büro, gleich nebenan.

Alle Abbildungen: © Trüpschuch