Station: [9] Ausbildung zum Apotheker/ zur Apothekerin


Kleinere Apotheken hatten zunächst kein eigenes Büro. Für Schreibarbeiten, etwa zur Anfertigung von Signaturen, reichte ein Schreibplatz oder Schreibpult in der Offizin. Mit dem zunehmenden Umfang der Dokumentationsaufgaben, aber auch mit der erforderlichen Stellfläche für einen immer größeren Apparat an Fachbüchern, gehörten Büroräume bald zur notwendigen Grundausstattung.

Bis weit ins 18. Jahrhundert übten Apothekerinnen und Apotheker einen handwerklich bestimmten Lehrberuf aus. Zum Ende des 18. Jahrhunderts setzt eine Akademisierung ein, zunächst mit privaten Lehranstalten für den Unterricht eigener und auch externer Lehrlinge. Johann Bartholomäus Trommsdorf war der ersten Apotheker, der 1795 eine „Chemisch-physikalisch-pharmaceutische Pensionsanstalt für Jünglinge“ gründete. Weitere folgten. Bayern war das erste deutsche Land, das 1808 ein verbindliches viersemestriges Hochschulstudium einführte. Heute ist ein Hochschulstudium der wichtigste und zentrale Teil der Apothekerausbildung

Historische Fotos und Studienbescheinigungen erinnern an die Zeit. In der Wandvitrine sehen Sie Manuale und Aufzeichnungen aus der Servierzeit – heute nennen wir es Praktikum – und dem Studium von Apotheker Wilhelm Surmann sowie Praktikumsberichte, Testathefte aus der Universität und eine Reihe historischer Lehrbücher des späten 18. und 19. Jahrhunderts. Surmann lebte von 1857 bis 1916. An der Medienstation gleich hier auf dem Schreibtisch zeigen wir seine Biografie und die Stationen seiner insgesamt 16-jährigen Ausbildung.

Anfangs gab es ausschließlich Apotheker, – erst 1906 wurde die erste Frau als Apothekerin approbiert. Es war Magdalena Neff aus Karlsruhe. Mittlerweile ist Pharmazie ein Beruf mit einem Frauenanteil von über 75 Prozent.

Heute führt der Weg in die Apotheke grundsätzlich über ein achtsemestriges Hochschulstudium mit vielen Praktika, mehreren Prüfungen und Staatsexamen. 

An der kommenden Station, ebenfalls hier im Raum, erzählen wir Ihnen was über Drogen – aber nicht das, was Sie jetzt vielleicht denken.

Alle Abbildungen: © Trüpschuch