Station: [8] Die Jansburg


F: Wer heute die Jansburg sucht, muss schon ganz genau hinschauen. Außer einigen Steinresten, abgeflachten Erdwällen und Gräben ist von der einstigen Burg nicht viel übriggeblieben. Und auch sonst scheint die Jansburg ihr Geheimnis lieber für sich zu behalten. Was hatte es mit dieser Anlage mitten im Letter Bruch auf sich? Und, wer hat die Jansburg erbaut?

M: Manche vermuten, die Jansburg könnte als Flieh- und Schutzburg gedient haben. Bei Gefahr zogen sich die Menschen zusammen mit ihrem Vieh dorthin zurück. Kritiker halten dagegen, dass die Feste dafür eigentlich zu klein war. Deshalb ist eine andere Erklärung denkbar: Mithilfe der Burg könnte ein wichtiger Handelsweg durch das Moor kontrolliert worden sein. Sie könnte also als frühmittelalterliche Zollstelle gedient haben.

F: Schauen Sie sich einmal den Grundriss der Burg genauer an. Der Burgring selbst besitzt einen Durchmesser von rund einhundert Meter. Man kann gut erkennen, dass die Anlage aus mehreren Erdwällen und Gräben bestand. Die Wälle waren wohl bis zu acht Meter hoch, die Gräben bis zu zwei Meter tief.

M: Wann die Burg errichtet wurde, lässt sich nicht genau bestimmen. Zwar konnte man einige Scherbenfunde bergen, doch diese verraten nichts über das Alter der Anlage. Womöglich wurde die Burg von den Chamaven erbaut – einem westgermanischen Stamm, der später in den Franken aufging. Wenn dem so wäre, dann reichen die Ursprünge mehr als 1.500 Jahre zurück.

F: Der Name „Jansburg“ entstand aber erst sehr viel später, er kam vermutlich im Laufe des 19. Jahrhunderts auf. Der Name geht vermutlich auf den Eremiten Johannes von Merveldt zurück.

Fotos: © Heimatmuseum Lette