Station: [158] Hadassah Medical Center, Jerusalem


Erich Mendelsohn liebte Jerusalem, hier fühlte er sich Gott nahe.

In Palästina realisierte er insgesamt 12 Bauprojekte, die nicht nur den hier einsetzenden Bauboom in den 1930er-Jahren, sondern ebenso Mendelsohns zionistische Überzeugung widerspiegeln. Seine Vision war eine unabhängige jüdische Nation auf palästinensischem Boden, die sich in ein größeres semitisches Staatenbündnis eingliedert. So verband er in seinen Bauten Elemente verschiedener Stilrichtungen, arabische, römische und levanitische, und trat damit in einen Ost-West-Dialog.

Ein herausragendes Beispiel dafür ist die Jerusalemer Universitätsklinik. Das Hadassah Medical Center gehört zum Baukomplex der Hebräischen Universität, die landschaftlich spektakulär auf dem Gipfel des Mount Scopus gelegen ist. In seinen Skizzen versuchte Mendelsohn dieser Lage gerecht zu werden und alle Bauten angemessen zu platzieren.

Der in den Jahren 1936 bis 1939 errichtete Gebäudekomplex hat eine Länge von fast 150 Metern. Er wurde aus Stahlbeton errichtet und mit Sandstein verkleidet. Über dem Haupteingang thronen drei von fern sichtbare Kuppeln, die an die arabische Architektur erinnern. Auf der linken Seite ist ein kleiner ausschwingender Balkon zum Toten Meer hin ausgerichtet.

Dem in Palästina vorherrschen Klima Rechnung tragend, verzichtete Mendelsohn zum Schutz vor der intensiven Sonne auf Panoramafenster und setzte stattdessen schmale hochrechteckige Fenster ein.

Das Hadassah Medical Center wurde 1979 umgebaut und erweitert. Heute ist es in einem sehr guten Zustand. Inzwischen umgibt den einst freiliegenden Gebäudekomplex auf dem Mount Scopus aber eine dichte Bebauung.